996 Carrera und Carrera S (2001-2006)

Kaufberatung

Der Porsche 911 der Baureihe 996 markiert einen tiefgreifenden Wendepunkt in der Geschichte des legendären Sportwagens. Als erster 911 mit wassergekühltem Motor brach er 1998 mit einer 35-jährigen Tradition der Luftkühlung und löste den beliebten 993 ab. Diese revolutionäre Veränderung sowie das neue Design mit den charakteristischen "Spiegelei"-Scheinwerfern sorgten anfangs für kontroverse Diskussionen unter Porsche-Enthusiasten.

Heute wird der 996 zunehmend als wichtiger Meilenstein in der Evolution des 911 gewürdigt. Er kombiniert moderne Technik mit dem klassischen 911-Fahrgefühl und bietet dabei ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Diese Kaufberatung gibt einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Carrera-Modelle, ihre technischen Besonderheiten, bekannte Schwachstellen und wertvolle Tipps für den erfolgreichen Kauf eines 996.

Die Porsche 996 Modellhistorie

Der 996 wurde von 1998 bis 2006 produziert und durchlief in dieser Zeit eine signifikante Modellpflege (Facelift), die die Modelle in MK1 (Mark 1, 1998-2001) und MK2 (Mark 2, 2002-2006) unterteilt. Insgesamt wurden etwa 175.000 Exemplare des 996 produziert, was ihn zu einem der meistgebauten 911-Modelle macht.

996 Carrera (Carrera 2)

MK1 (1998-2001)

  • Motor: 3,4-Liter Wasserboxer (M96.01)

  • Leistung: 221 kW (300 PS) bei 6.800 U/min

  • Drehmoment: 350 Nm bei 4.600 U/min

  • 0-100 km/h: 5,2 Sekunden (Handschalter)

  • Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h

  • Erkennungsmerkmal: "Spiegelei"-Scheinwerfer

MK2 (2002-2006)

  • Motor: 3,6-Liter Wasserboxer (M96.03)

  • Leistung: 235 kW (320 PS) bei 6.800 U/min

  • Drehmoment: 370 Nm bei 4.250 U/min

  • 0-100 km/h: 5,0 Sekunden (Handschalter)

  • Höchstgeschwindigkeit: 285 km/h

  • Erkennungsmerkmal: Überarbeitete Scheinwerfer (Klarglas)

Das Basismodell mit Heckantrieb, verfügbar als Coupé und Cabriolet. Hohe Produktionszahlen machen es zum am häufigsten anzutreffenden Modell auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

996 Carrera 4

MK1 (1998-2001)

  • Motor: 3,4-Liter Wasserboxer (M96.01)

  • Leistung: 221 kW (300 PS) bei 6.800 U/min

  • 0-100 km/h: 5,2 Sekunden (Handschalter)

  • Besonderheit: Permanenter Allradantrieb

  • Visuelle Unterschiede zur C2: Keine (außer Typenschild)

MK2 (2002-2006)

  • Motor: 3,6-Liter Wasserboxer (M96.03)

  • Leistung: 235 kW (320 PS) bei 6.800 U/min

  • 0-100 km/h: 5,0 Sekunden (Handschalter)

  • Besonderheit: Weiterentwickelter Allradantrieb mit variabler Kraftverteilung

Die Allradvariante bietet verbesserte Traktion bei widrigen Straßenverhältnissen und wird oft als ideales Ganzjahresfahrzeug geschätzt. Das Mehrgewicht von ca. 60 kg gegenüber der C2 wirkt sich kaum merklich auf die Fahrleistungen aus.

996 Carrera 4S

MK2 (2002-2006)

  • Motor: 3,6-Liter Wasserboxer (M96.03)

  • Leistung: 235 kW (320 PS) bei 6.800 U/min

  • Besonderheit: Breite Karosserie und Frontstoßstange vom Turbo

  • Serienmäßig mit PASM (Porsche Active Suspension Management)

  • Rote Bremssättel (größere Bremsanlage)

  • Exklusives Heckleuchtenband

Der Carrera 4S gilt als begehrteste Variante unter den 996 Carrera-Modellen. Er kombiniert die attraktive breite Karosserie des Turbo mit dem zuverlässigeren und wartungsfreundlicheren Saugmotor. Höhere Restwerte und bessere Wertentwicklung als die regulären Carrera-Modelle.

996 Targa

MK2 (2002-2006)

  • Motor: 3,6-Liter Wasserboxer (M96.03)

  • Leistung: 235 kW (320 PS) bei 6.800 U/min

  • Besonderheit: Gläsernes Dachsystem mit elektrisch öffnender Glaskuppel

  • Produktionszahl: Nur 5.152 Exemplare (seltenste Karosserieform)

  • Basis der schmalen Carrera-Karosserie

  • Verfügbar mit Heck- oder Allradantrieb

Der Targa bietet eine interessante Alternative zwischen Coupé und Cabriolet. Das innovative Glasdach lässt sich elektrisch öffnen und bietet auch bei geschlossenem Dach ein luftiges Raumgefühl. Aufgrund der geringen Stückzahl haben gut erhaltene Exemplare Potenzial für eine positive Wertentwicklung.

Technische Unterschiede: MK1 vs. MK2

Die Modellpflege (Facelift) zum MK2 brachte neben optischen Änderungen auch technische Verbesserungen. Der größere 3,6-Liter Motor bietet spürbar mehr Leistung und Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich. Das überarbeitete Interieur wirkt hochwertiger und ergonomischer. Allerdings gilt das überarbeitete IMS-Lager im MK2 paradoxerweise als anfälliger für Schäden als die frühere Version im MK1.

Motoren und Getriebe

Die M96-Motorenfamilie

Der wassergekühhlte Boxermotor der Baureihe M96 markierte eine technische Revolution bei Porsche. Er stellte einen kompletten Neuanfang dar und teilte sich keine Komponenten mit den bisherigen luftgekühlten Motoren. Mit Aluminium-Kurbelgehäuse, vier Ventilen pro Zylinder, variabler Ansaugsteuerung (VarioCam) und einer kettengetriebenen Nockenwellensteuerung war er technisch auf dem neuesten Stand.

3,4-Liter-Motor (MK1)

  • Motorcode: M96.01

  • Hubraum: 3.387 ccm

  • Bohrung x Hub: 96 mm x 78 mm

  • Verdichtung: 11,3:1

  • Leistung: 300 PS (221 kW) bei 6.800 U/min

  • Drehmoment: 350 Nm bei 4.600 U/min

  • Maximale Drehzahl: 7.300 U/min

  • Motorsteuerung: Bosch Motronic ME 7.2

3,6-Liter-Motor (MK2)

  • Motorcode: M96.03

  • Hubraum: 3.596 ccm

  • Bohrung x Hub: 96 mm x 82,8 mm

  • Verdichtung: 11,3:1

  • Leistung: 320 PS (235 kW) bei 6.800 U/min

  • Drehmoment: 370 Nm bei 4.250 U/min

  • Maximale Drehzahl: 7.300 U/min

  • Motorsteuerung: Bosch Motronic ME 7.8

Getriebevarianten

6-Gang Handschaltung

  • Getriebecode: G96.00 (MK1) / G96.50 (MK2)

  • Kupplungsdurchmesser: 240 mm

  • Sportlichere Abstimmung mit direkter Schaltführung

  • Im MK2 verbesserte Schaltpräzision

  • Höhere Preise auf dem Gebrauchtmarkt

  • Bessere Beschleunigungswerte

5-Gang Tiptronic

  • Wandlerautomatik mit manueller Schaltmöglichkeit

  • MK2: Verbesserte Tiptronic S mit Schaltwippen am Lenkrad

  • Etwa 0,5 Sek. langsamere Beschleunigung als das manuelle Getriebe

  • Höherer Kraftstoffverbrauch

  • Angenehmer im Stadtverkehr

  • Geringere Wertentwicklung auf dem Gebrauchtmarkt

Die M96-Motoren zeichnen sich durch gute Fahrleistungen, einen charakteristischen Sound und moderate Verbrauchswerte aus. Allerdings haben sie auch einige konstruktionsbedingte Schwachstellen, die bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden sollten. Das manuelle 6-Gang-Getriebe gilt unter Enthusiasten als die bevorzugte Wahl, während die Tiptronic mehr Komfort im Alltag bietet.

Bekannte Probleme und Schwachstellen

IMS-Lager (Intermediate Shaft Bearing)

Die bekannteste und gefürchtetste Schwachstelle des 996 ist das Zwischenwellenlager (IMS-Lager). Dieses Kugellager stützt die Zwischenwelle, die die Kurbelwelle mit den Nockenwellen verbindet. Ein Versagen des Lagers kann zu katastrophalen Motorschäden führen.

  • Symptome: Metallspäne im Öl, Klappergeräusche, plötzlicher Motorschaden

  • Ungefähre Ausfallrate: 8-10% (je nach Quelle und Modelljahr)

  • MK1 (1998-2001): Dual-Row-Lager mit geringerer Ausfallrate

  • MK2 (2002-2006): Single-Row-Lager mit höherer Ausfallrate

  • Präventive Maßnahme: Austausch gegen verstärkte Aftermarket-Lager (z.B. LN Engineering)

  • Kosten für präventiven Austausch: ca. 1.500-2.500 €

  • Kosten bei Motorschaden: ca. 10.000-20.000 € für Motorregeneration/Austauschmotor

Kauftipp: Ein bereits durchgeführter IMS-Lager-Austausch ist ein großes Plus für jeden 996. Achten Sie auf entsprechende Nachweise in der Servicehistorie. Fahrzeuge mit nachgerüsteten, verbesserten Lagern sind eine gute Wahl.

Zylinderlaufbahn-Scoring oder der Kolbenkipper ("Bore Scoring")

Ein weiteres ernstes Problem, das vor allem die 3.8-Liter-Motoren (M97) im Carrera S betrifft, aber auch bei den 3.6-Liter-Varianten auftreten kann, ist das sogenannte Zylinderlaufbahn-Scoring oder der Kolbenkipper ("Bore Scoring"). Hierbei kommt es zu Riefenbildung an den Zylinderwänden, meist auf der Zylinderbank 2 (Zylinder 4-6). Die Ursachen sind komplex und werden auf eine Kombination aus Faktoren wie thermischer Belastung, unzureichender Schmierung unter bestimmten Bedingungen, Kolbendesign und möglicherweise Materialeigenschaften zurückgeführt. Symptome sind erhöhter Ölverbrauch, ein tickendes oder klopfendes Geräusch aus dem Motorraum (besonders im Leerlauf bei warmem Motor) und letztlich Leistungsverlust bis hin zum Motorschaden. Eine zuverlässige Diagnose ist oft nur mittels Endoskopie der Zylinder möglich, was bei einer Kaufprüfung dringend empfohlen wird. Die einzige nachhaltige Lösung bei fortgeschrittenem Scoring ist eine Motorrevision, bei der die Zylinder aufgebohrt und mit widerstandsfähigeren Laufbuchsen aus Stahl oder mit einer Nikasil- Beschichtung versehen werden. Solche Reparaturen sind aufwendig und kostenintensiv, typischerweise im Bereich von 10.000 bis über 20.000 Euro, bieten aber die Chance, den Motor robuster als im Originalzustand wiederaufzubauen. Präventivmaßnahmen umfassen das sorgfältige Warmfahren des Motors, die Verwendung hochwertiger Öle, regelmäßige Ölwechsel und -analysen sowie eventuell den Einbau eines Thermostats mit niedrigerer Öffnungstemperatur, um die Betriebstemperaturen zu senken.

  • Symptome: Erhöhter Ölverbrauch, blauer Rauch aus dem Auspuff, unrunder Motorlauf im Kaltstart

  • Ursache: Lokale Überhitzung der Aluminium-Zylinderlaufbahnen

  • Besonders betroffen: MK2-Modelle (3,6L)

  • Kosten für Reparatur: 10.000-15.000 € (Motor überholen mit Nikasil-Beschichtung oder Austauschmotor)

Kauftipp: Ein Endoskopie-Check der Zylinder vor dem Kauf ist empfehlenswert. Achten Sie auf konstanten Ölstand, ungewöhnliche Motorgeräusche und blauen Rauch im Kaltstart.

Weitere bekannte Schwachstellen

Motortechnik

  • Undichte Ventildeckeldichtungen

  • Wasserpumpenausfall

  • Gerissene Kühlwasserleitungen (AOS-System)

  • Undichte Kettenkastendeckel

  • Defekte Kurbelwellensensoren

Elektronik & Komfort

  • Defekte Zündspulen

  • PCM-Displayprobleme (Pixelfehler)

  • Klimakompressor-Ausfälle

  • Fehlfunktionen der elektrischen Fensterheber

  • Defekte Sitzheizung

Fahrwerk & Bremsen

  • Verschleiß der Traggelenke

  • Federbrüche bei hoher Laufleistung

  • Bei 4S/Turbo: Teure Keramikbremsscheiben (PCCB)

  • Korrosion der Bremssättel

  • Verschlissene Stabilisatorlager

Karosserie

  • Wassereintritt in Scheinwerfer

  • Korrosion an den Radhausschalen

  • Beschädigte Frontspoilerlippe

  • Rissbildung im Armaturenbrett (besonders bei Cabrios)

  • Bei Targa: Defekte Dachmechanik, undichtes Dach

Preisrelevante Faktoren

Wertsteigernd:

  • Handschaltung (deutlich begehrter als Tiptronic)

  • Nachgewiesener IMS-Lager-Tausch

  • Carrera 4S-Modell

  • Originallack und unfallfreie Historie

  • Seltene, attraktive Farbkombinationen

  • Vollständige Wartungshistorie bei Porsche

  • Geringe Laufleistung (unter 100.000 km)

  • Originales Scheckheft und vollständige Dokumentation

Wertmindernd:

  • Tiptronic-Getriebe

  • Hohe Laufleistung (über 150.000 km)

  • Fehlende Wartungshistorie

  • Unfallschäden

  • Unpassende Modifikationen

  • Schlechter optischer Zustand

  • Fehlende IMS-Lager-Revision

  • Anzeichen von Zylinderschäden

Ausblick: Die Preisentwicklung des 996 dürfte in den kommenden Jahren moderat positiv verlaufen. Besonders für Sondermodelle, Exemplare mit manueller Schaltung und niedrigen Laufleistungen sowie technisch einwandfreie Fahrzeuge sind gute Wertentwicklungspotenziale zu erwarten. Der 996 bietet derzeit ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu älteren und neueren 911-Generationen.

Unterhaltskosten

Der Unterhalt eines 996 ist im Vergleich zu neueren Porsche-Modellen noch relativ erschwinglich, aber dennoch deutlich kostenintensiver als bei gewöhnlichen Fahrzeugen.

Typische größere Reparaturen

  • Motorregeneration nach IMS-Schaden: 10.000 - 20.000 €

  • Überholung bei Zylinderlaufbahnschäden: 10.000 - 15.000 €

  • Austauschgetriebe: 4.000 - 6.000 €

  • Klimaanlage komplett: 1.500 - 2.500 €

  • Targa-Dachmechanik reparieren: 2.000 - 4.000 €

  • Austausch der AOS-Einheit: 800 - 1.200 €

Spartipps

  • Freie Porsche-Spezialwerkstätten sind oft 30-50% günstiger als Vertragshändler

  • Präventive Wartung (z.B. IMS-Lager) spart langfristig Kosten

  • Viele Wartungsarbeiten sind für versierte Hobbyschrauber durchführbar

  • Teilemarkt: Gut erhaltene Gebrauchtteile als Alternative zu Neuteilen

  • Günstigere Vollkaskoversicherung durch Saisonkennzeichen

  • Eigene Ausführung kleiner Wartungsarbeiten (Ölwechsel, Filter)

Kauftipps

Vorteile des 996

  • Ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis

  • Modernes Fahrgefühl mit klassischem 911-Charakter

  • Hohe Alltagstauglichkeit

  • Geringe Wertverluste (Preistiefpunkt bereits überschritten)

  • Leistung und Fahrleistungen noch heute konkurrenzfähig

  • Bessere Verarbeitungsqualität als oft behauptet

  • Große Modellvielfalt

  • Weitreichende Verfügbarkeit von Ersatzteilen

Nachteile des 996

  • IMS-Problematik und andere potenzielle Motorprobleme

  • Scheinwerfer-Design polarisiert

  • Innenraumqualität nicht auf höchstem Niveau

  • Elektronik kann mit zunehmendem Alter problematisch werden

  • Kein so charismatisches Fahrgefühl wie luftgekühlte Modelle

  • Hohe Kosten für Wartung und größere Reparaturen

  • Verrufenes Image unter manchen Porsche-Puristen

  • Interieur wirkt im Vergleich zu modernen Sportwagen veraltet

Checkliste vor dem Kauf

Dokumentation

  • Vollständiges Scheckheft und Wartungshistorie prüfen

  • Nachweis über IMS-Lager-Austausch (falls erfolgt)

  • Unfallfreiheit verifizieren

  • Übereinstimmung der Fahrgestellnummer mit Papieren

  • Zahl der Vorbesitzer

  • Bei Cabrio: Historie der Verdeckreparaturen prüfen

  • Originalität der Ausstattung (COA: Certificate of Authenticity)

Technische Prüfung

  • Motorlauf im Kalt- und Warmzustand

  • Öldruck- und Temperaturanzeige während der Probefahrt

  • Schaltverhalten (Handschaltung) oder Reaktion (Tiptronic)

  • Zustand der Bremsscheiben und -beläge

  • Fahrwerksgeräusche bei Unebenheiten

  • Funktion aller elektrischen Systeme

  • Klimaanlage auf Kühlleistung prüfen

Karosserie & Optik

  • Spaltmaße überprüfen (Hinweis auf Unfallreparaturen)

  • Scheinwerfer auf Feuchtigkeit im Inneren kontrollieren

  • Korrosion an den Radhäusern und Schwellern

  • Zustand des Unterbodens

  • Lackqualität und gleichmäßige Farbgebung

  • Bei Cabrio: Zustand des Verdecks und der Mechanik

  • Bei Targa: Funktion und Dichtheit des Glasdachs

Probefahrt

  • Motor bei Kaltstart auf unrunden Lauf prüfen

  • Beschleunigungsverhalten in allen Gängen

  • Bremsverhalten (kein Ziehen zur Seite)

  • Geräuschentwicklung bei höheren Drehzahlen

  • Fahrwerksverhalten in Kurven

  • Funktion der Klimaanlage

  • Auf Vibrationen im Lenkrad achten (Unwucht)

Die ideale Wahl: Empfehlungen

Für Einsteiger

Ein gut gewarteter Carrera (MK1) mit 3,4-Liter-Motor ist der ideale Einstieg in die 911-Welt. Diese Fahrzeuge bieten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und haben tendenziell weniger Probleme mit Zylinderlaufbahnschäden als die späteren 3,6-Liter-Motoren. Achten Sie auf nachweislich durchgeführten IMS-Lager-Tausch und eine lückenlose Wartungshistorie.

Für Enthusiasten

Der Carrera 4S (MK2) ist die wohl begehrteste Variante unter den Carrera-Modellen. Mit seiner breiten Turbo-Karosserie, dem verbesserten Fahrwerk und der höheren Leistung des 3,6-Liter-Motors bietet er das umfassendste Paket. Diese Modelle sind zwar teurer in der Anschaffung, bieten aber auch die besten Aussichten auf Wertstabilität oder sogar -steigerung.

Für Sammler

Die seltenste Variante ist der Targa mit nur 5.152 gebauten Exemplaren. Besonders interessant sind limitierte Sondermodelle wie das 40th Anniversary Edition Coupé (nur 1.963 Stück weltweit). Für Sammler empfiehlt sich ein Fahrzeug mit niedriger Laufleistung, Handschaltung und in seltener Farbkombination mit vollständiger Dokumentation und Porsche-Wartungshistorie.

Allrounder für den Alltag

Der Carrera 4 bietet mit seinem Allradantrieb hervorragende Allwettereigenschaften und eignet sich ideal für den ganzjährigen Einsatz. In Kombination mit der Tiptronic-Automatik entsteht ein komfortabler Alltagssportwagen, der dennoch alle 911-Tugenden bietet. Die MK2-Variante mit dem stärkeren 3,6-Liter-Motor ist hier die empfehlenswertere Wahl, wenn das Budget es zulässt.

Fazit

Der Porsche 996 Carrera hat trotz seines anfangs kontroversen Rufs den Test der Zeit bestanden und stellt heute einen attraktiven Einstieg in die Welt des Porsche 911 dar. Als erster wassergekühlter 911 markiert er einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der Baureihe und kombiniert moderne Technik mit dem charakteristischen 911-Fahrerlebnis.

Die bekannten Schwachstellen, insbesondere das problematische IMS-Lager, lassen sich durch präventive Maßnahmen und sorgfältige Fahrzeugauswahl gut beherrschen. Ein gut gewarteter 996 mit nachgewiesener IMS-Revision kann ein überraschend zuverlässiges und langlebiges Fahrzeug sein, das gleichzeitig echte Porsche-Sportwagendynamik bietet.

Preislich hat der 996 seinen Tiefpunkt bereits durchschritten. Besonders begehrte Varianten wie der Carrera 4S zeigen bereits deutliche Anzeichen einer positiven Wertentwicklung. Für Einsteiger in die Porsche-Welt stellt der 996 derzeit ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis dar, das in den kommenden Jahren vermutlich nicht mehr so günstig zu haben sein wird.

Die Carrera-Modelle des 996 bieten ein breites Spektrum an Varianten für unterschiedliche Vorlieben: vom puristischen Basis-Carrera über den alltagstauglichen Carrera 4 bis hin zum optisch und technisch hochwertig ausgestatteten Carrera 4S. Die Entscheidung zwischen Coupé, Cabrio oder dem seltenen Targa ist letztlich eine Frage der persönlichen Präferenz.

Wer bereit ist, die anfängliche Skepsis gegenüber dem Design zu überwinden und die nötige Sorgfalt bei der Fahrzeugauswahl walten zu lassen, wird im Porsche 996 Carrera einen charakterstarken Sportwagen finden, der auch heute noch ein intensives und authentisches 911-Erlebnis bietet – zu einem Preis, der im Vergleich zu älteren oder neueren 911-Generationen ausgesprochen attraktiv ist.