964 Carrera RS (1991-1993)

Kaufberatung

Der Porsche 964 Carrera RS, ein Name, der in der Welt der Sportwagen und insbesondere unter Porsche-Aficionados eine fast mythische Aura besitzt. Produziert in streng limitierter Auflage von 1991 bis 1992, ist der 964 RS nicht einfach nur eine weitere Variante des ohnehin schon begehrenswerten 964, sondern die kompromisslose Essenz des Rennsports, homologiert für die Straße. Er steht in direkter Tradition der legendären RS-Modelle (RennSport) und verkörpert eine Philosophie, die bis heute das Herzstück der exklusivsten Porsche-Fahrzeuge bildet: maximaler Leichtbau, puristische Ausstattung und eine auf ultimative Fahrdynamik getrimmte Technik. Gegenüber den Standard-Carrera-Modellen unterscheidet sich der RS in nahezu jedem relevanten Aspekt und zielt auf eine Klientel ab, die das unverfälschte, direkte Fahrerlebnis sucht und den Wert eines echten Sammlerstücks zu schätzen weiß. Diese umfassende Kaufberatung ist Ihr Wegweiser durch die spezifischen Eigenheiten des Porsche 964 Carrera RS. Sie beleuchtet detailliert die technischen Unterschiede, die kritischen Punkte bei der Authentizitätsprüfung, typische Schwachstellen und die damit verbundenen Kosten. Ziel ist es, Ihnen das notwendige Rüstzeug an die Hand zu geben, um eine fundierte und sichere Entscheidung beim Erwerb dieser automobilen Ikone treffen zu können – einer Investition, die sowohl emotionalen als auch materiellen Wert verspricht.

Karosserie und Exterieur: Leichtbau mit Tücken und die Jagd nach Originalität

Die Karosserie des Porsche 964 Carrera RS ist ein Meisterstück des Leichtbaus und unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von seinen zivileren Brüdern. Um das angestrebte niedrige Gewicht zu erreichen, griff Porsche zu einer Reihe von Maßnahmen: Die Fronthaube besteht aus Aluminium, das Glas der Seiten- und Heckscheiben ist dünner (Dünnglas), und auf eine umfangreiche Unterbodenverkleidung sowie einen Großteil der Dämmmaterialien wurde verzichtet. Diese konsequente Gewichtsreduktion, die je nach Ausstattungsvariante (Basic/Leichtbau, Touring oder N-GT/Clubsport) zu einer Ersparnis von bis zu 150 kg gegenüber einem Standard-Carrera 2 führte, hat jedoch auch ihre Kehrseiten und erfordert bei der Begutachtung besondere Aufmerksamkeit.

Obwohl die Grundkarosserie des 964 von der Vollverzinkung profitiert, ist auch der RS nach über drei Jahrzehnten nicht gänzlich vor Korrosion gefeit. Die üblichen Verdächtigen wie die Rahmen der Front- und Heckscheibe (besonders wenn die Scheiben unsachgemäß getauscht wurden), der Batteriekasten im Kofferraum, die Wagenheberaufnahmen und die Schwellerbereiche sollten penibel inspiziert werden. Beim RS kommt hinzu, dass der reduzierte Unterbodenschutz und die teilweise dünneren Bleche bei mangelnder Pflege oder aggressivem Einsatz (z.B. auf salznassen Straßen im Winter, was bei einem RS eher selten vorkommen sollte) anfälliger für Rost sein können. Eine Endoskopie schwer zugänglicher Bereiche ist oft ratsam.

Noch wichtiger als bei den Standardmodellen ist beim Carrera RS die Prüfung auf Unfallschäden und die Originalität der Karosserieteile. Aufgrund des hohen Werts und des oft sportlichen Einsatzes sind reparierte Schäden nicht unüblich. Entscheidend ist die Qualität der Reparatur und ob originale RS-spezifische Teile verwendet wurden. Die Aluminium-Fronthaube ist ein Schlüsselelement; ihre Unversehrtheit und Originalität (oft mit spezifischen Aufklebern oder Prägungen versehen) sind wertbestimmend. Spaltmaße, Lackdicke (eine Lackschichtdickenmessung ist unerlässlich) und Hinweise auf Schweißarbeiten müssen akribisch geprüft werden. Ein Blick unter die Teppiche im Kofferraum und im Innenraum kann Aufschluss über frühere Reparaturen geben.

Die originalen Magnesium-Felgen im Cup-Design (meist 17 Zoll) sind ein weiteres RS-spezifisches Merkmal. Sie sind extrem leicht, aber auch anfällig für Korrosion und Rissbildung, besonders wenn sie unsachgemäß behandelt oder lackiert wurden. Ein originaler Satz in gutem Zustand ist sehr teuer (gebraucht oft €5.000 - €10.000+). Viele Fahrzeuge wurden aus Kostengründen oder für den Rennstreckeneinsatz mit alternativen Felgen ausgestattet; das Vorhandensein der originalen Magnesium-Räder ist ein erheblicher Pluspunkt.

Die Lackierung sollte ebenfalls genauestens untersucht werden. Originale RS-Farben wie Sternrubin (Rubystone Red), Maritimblau oder Speedgelb sind besonders gesucht und erzielen höhere Preise. Zustand, Farbgleichheit aller Teile und die Qualität eventueller Nachlackierungen sind entscheidend. Auch die RS-spezifischen Aufkleber (z.B. "Carrera RS" am Heck und an den Seiten) sollten original oder zumindest originalgetreu sein.

Die Kosten für Karosseriearbeiten an einem 964 RS können astronomisch sein, insbesondere wenn originale RS-Teile benötigt werden oder umfangreiche Korrosionsschäden vorliegen. Eine kleine Delle in der Aluhaube kann bereits eine sehr teure Reparatur nach sich ziehen, wenn sie überhaupt fachgerecht instandgesetzt werden kann. Daher gilt: Lieber mehr Zeit und Geld in die Suche nach einem rostfreien, unfallfreien und originalen Exemplar investieren, als später teuer nachbessern zu müssen.

Motor und Antriebsstrang: Das Herz eines Athleten – Robust, aber nicht ohne Tücken

Der Motor des Porsche 964 Carrera RS, intern als M64/03 bezeichnet, ist eine Weiterentwicklung des 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxermotors aus dem Carrera 2. Obwohl die offizielle Leistungsangabe mit 260 PS bei 6.100 U/min nur geringfügig über der des Standardmodells liegt (250 PS), wurden für den RS oft handselektierte Komponenten verwendet, die Toleranzen minimiert und das Ansprechverhalten durch ein leichteres Einmassenschwungrad (EMS) anstelle des schwereren Zweimassenschwungrads (ZMS) der Serien-Carreras deutlich geschärft. Dieses EMS trägt maßgeblich zum direkten, fast schon bissigen Charakter des RS bei, führt aber auch zu mehr Vibrationen und Getriebegeräuschen im Innenraum – ein Tribut an den Purismus, den Kenner schätzen.

Grundsätzlich gelten die M64-Motoren als robust und standfest, auch im RS. Dennoch sind sie nicht frei von potenziellen Schwachstellen, die durch den oft sportlicheren Einsatz und die höhere thermische Belastung beim RS akzentuiert werden können. Ölundichtigkeiten sind ein bekanntes Thema bei allen 964-Modellen. Typische Stellen sind die Ventildeckeldichtungen, die Dichtungen der Steuergehäuse (insbesondere die Kette zwischen den Gehäusen), die Kurbelwellensimmerringe (sowohl an der Riemenscheibenseite als auch getriebeseitig – der Austausch des letzteren ist aufwendig und wird oft mit einem Kupplungswechsel kombiniert, Kosten ca. €500 - €1.500) und die zahlreichen Ölleitungen. Eine umfangreiche Motorabdichtung kann, falls erforderlich, schnell Kosten von bis zu €8.000 und mehr verursachen, ähnlich wie bei den Standard-Carreras oder Turbos.

Der kleine Zahnriemen, der die beiden Zündverteiler antreibt, ist auch beim RS ein Bauteil, das regelmäßiger Aufmerksamkeit bedarf. Ein Riss kann zum Ausfall des zweiten Zündkreises führen, was sich in unrundem Motorlauf und Leistungsverlust äußert und im schlimmsten Fall Folgeschäden verursachen kann. Ein präventiver Austausch alle 80.000 bis 120.000 Kilometer oder nach einigen Jahren ist dringend anzuraten (Kosten ca. €200 - €500).

Kapitale Motorschäden sind selten, aber nicht ausgeschlossen, insbesondere wenn das Fahrzeug unsachgemäß behandelt oder gewartet wurde. Eine Kompressions- und Druckverlustprüfung ist vor dem Kauf unerlässlich, um den inneren Zustand des Motors zu beurteilen. Eine Motorrevision ist beim RS besonders kostspielig, da originale oder originalgetreue Teile verwendet werden sollten, um den Wert zu erhalten. Kosten hierfür können leicht €15.000 bis €30.000 oder sogar darüber erreichen.

Das Getriebe des 964 RS, das G50/10, ist eine verstärkte Version des Standard-G50-Getriebes. Es verfügt über kürzere Übersetzungen für die Gänge 1 bis 5, Stahlsynchronringe (anstelle der Messingringe in den Standardgetrieben, was es robuster, aber auch etwas lauter macht) und ein Sperrdifferenzial (40% Sperrwert). Es gilt als sehr robust, aber bei Fahrzeugen mit hoher Laufleistung oder intensivem Rennstreckeneinsatz können die Synchronringe verschleißen, was sich durch Kratzgeräusche beim Schalten bemerkbar macht. Eine Getrieberevision ist aufwendig und teuer, oft im Bereich von €5.000 bis €10.000+.

Die Kupplung ist in Verbindung mit dem Einmassenschwungrad direkter im Eingriff und kann bei sportlicher Fahrweise schneller verschleißen. Ein Austausch der Kupplung inklusive des EMS kann Kosten von €2.000 bis €3.500 verursachen.

Die Authentizität des Motors und des Getriebes ("Matching Numbers") ist beim Carrera RS von überragender Bedeutung für den Wert. Es muss sichergestellt werden, dass die verbauten Aggregate die originalen, für dieses spezifische RS-Fahrzeug vorgesehenen Einheiten sind. Jegliche Abweichung muss plausibel dokumentiert sein und mindert in der Regel den Wert erheblich.

Fahrwerk und Bremsen: Kompromisslose Sportlichkeit mit spezifischen Anforderungen

Das Fahrwerk des Porsche 964 Carrera RS ist einer der Bereiche, der ihn am deutlichsten von den Standard-Carrera-Modellen abhebt und seinen Rennsportcharakter unterstreicht. Es ist konsequent auf maximale Präzision und Agilität ausgelegt, was zu einem sehr direkten, aber auch sehr straffen Fahrgefühl führt. Die Karosserie wurde im Vergleich zum Carrera 2 um etwa 40 mm tiefergelegt, und es kamen deutlich härtere Federn und straffer abgestimmte Stoßdämpfer zum Einsatz. Viele RS-Modelle, insbesondere die Leichtbauvarianten ("Basic" oder "N-GT"), verzichteten zudem auf eine Servolenkung, was das Lenkgefühl extrem direkt, im Stand und bei langsamer Fahrt aber auch sehr schwergängig macht.

Ein Schlüsselelement des RS-Fahrwerks sind die Uniball-Domlager an Vorder- und Hinterachse. Diese starren Lager ersetzen die Gummilager der Standardmodelle und sorgen für eine präzisere Radführung und ein direkteres Ansprechen der Lenkung. Allerdings sind sie auch anfälliger für Verschleiß und können bei Spiel Geräusche verursachen. Verstellbare Stabilisatoren vorne und hinten ermöglichen eine individuelle Anpassung des Fahrverhaltens an die Vorlieben des Fahrers oder die Bedingungen der Rennstrecke.

Der Zustand der Fahrwerkskomponenten ist bei einem RS von entscheidender Bedeutung. Durch die straffe Auslegung und den oft sportlichen Einsatz unterliegen Buchsen, Lager und Stoßdämpfer einem höheren Verschleiß. Die originalen RS-spezifischen Stoßdämpfer sind teuer im Ersatz. Eine gründliche Inspektion auf Spiel, Undichtigkeiten und Beschädigungen ist unerlässlich. Eine komplette Fahrwerksüberholung mit originalen oder hochwertigen, RS-spezifischen Teilen kann Kosten von €3.000 bis €7.000+ verursachen.

Die Bremsanlage des 964 RS wurde ebenfalls für den sportlichen Einsatz optimiert. Vorne kommen die größeren und standfesteren Bremsen des 964 Turbo zum Einsatz, hinten wurden Komponenten aus dem Carrera Cup verwendet. Diese Kombination sorgt für exzellente Verzögerungswerte und eine hohe Fadingstabilität. Allerdings sind auch hier die Verschleißteile (Scheiben und Beläge) bei sportlicher Nutzung einem höheren Verschleiß ausgesetzt, und der Ersatz ist kostspielig. Ein kompletter Satz Bremsscheiben und -beläge kann mit €1.500 bis €3.000+ zu Buche schlagen. Der Zustand der Bremssättel, -leitungen und der Bremsflüssigkeit (regelmäßiger Wechsel ist Pflicht) sollte ebenfalls genau geprüft werden.

Bei Fahrzeugen ohne Servolenkung ist das Lenkgetriebe auf übermäßiges Spiel zu untersuchen. Obwohl die Schwergängigkeit gewollt ist, darf kein unpräzises Gefühl durch ausgeschlagene Komponenten entstehen.

Die korrekte Achsgeometrie ist für das Fahrverhalten eines RS extrem wichtig. Nach Arbeiten am Fahrwerk oder bei Anzeichen für ein instabiles Fahrverhalten ist eine präzise Vermessung und Einstellung nach RS-Spezifikationen unerlässlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Fahrwerk und die Bremsen des 964 RS zwar für höchste Performance ausgelegt sind, aber auch eine sorgfältige Wartung und im Bedarfsfall kostspielige Reparaturen erfordern. Die Originalität der RS-spezifischen Fahrwerks- und Bremskomponenten ist zudem ein wichtiger Faktor für den Werterhalt des Fahrzeugs.

Interieur und Elektrik: Purismus mit Fokus aufs Fahren – Weniger ist oft mehr (und teurer)

Das Interieur des Porsche 964 Carrera RS spiegelt seine Rennsport-DNA wider: Es ist konsequent auf Leichtbau und Fahrerfokus getrimmt. Im Vergleich zu den Standard-Carrera-Modellen wurde hier massiv an Gewicht gespart, was zu einer spartanischen, aber zweckmäßigen Ausstattung führt. Die genaue Ausführung variiert je nach Version (Basic/Leichtbau, Touring oder N-GT/Clubsport), aber der Grundtenor ist stets puristisch.

In den Leichtbauvarianten sucht man oft vergeblich nach Komfortmerkmalen wie elektrischen Fensterhebern, Klimaanlage, Radio oder gar einer umfangreichen Geräuschdämmung. Stattdessen finden sich leichte Schalensitze (oft von Recaro, mit Porsche-Wappen geprägt), spezielle Türtafeln mit Öffnerschlaufen anstelle von Griffen und ein reduzierter Teppichsatz. Selbst die Rücksitze wurden entfernt. Diese Reduktion auf das Wesentliche ist Teil des RS-Mythos und trägt zum intensiven Fahrerlebnis bei. Bei der Touring-Version wurden einige dieser Komfortmerkmale wieder hinzugefügt (z.B. elektrische Fensterheber, Sitze aus dem Carrera 2, mehr Dämmung), was sie alltagstauglicher, aber auch etwas schwerer macht.

Die Authentizität und der Zustand der RS-spezifischen Interieurteile sind für den Wert des Fahrzeugs von enormer Bedeutung. Originale RS-Schalensitze in gutem Zustand sind gesucht und teuer (gebraucht oft €4.000 - €8.000+ pro Paar). Die spezifischen Türverkleidungen, das Fehlen bestimmter Schalter oder die originalen Teppiche sind wichtige Indikatoren für ein unverbasteltes Fahrzeug. Jede Abweichung vom Originalzustand, sei es durch nachträgliche Komfortaufrüstungen oder den Ersatz von RS-Teilen durch Standardkomponenten, mindert den Sammlerwert erheblich.

Der Verschleiß im Innenraum konzentriert sich naturgemäß auf die Sitze (insbesondere die Seitenwangen der Schalensitze), das Lenkrad und gegebenenfalls die Türschlaufen. Eine professionelle Aufarbeitung ist möglich, sollte aber mit Bedacht und unter Verwendung originalgetreuer Materialien erfolgen.

Die Elektrik ist im RS aufgrund der reduzierten Ausstattung tendenziell weniger komplex als in den voll ausgestatteten Carrera-Modellen. Dennoch können auch hier altersbedingte Probleme auftreten. Die wenigen vorhandenen elektrischen Komponenten wie die Instrumente, die Beleuchtung oder bei der Touring-Version die elektrischen Fensterheber sollten auf ihre Funktion geprüft werden. Kabelbrüche, korrodierte Steckverbindungen oder defekte Schalter sind auch hier nicht ausgeschlossen. Die Fehlersuche kann, wie bei allen älteren Fahrzeugen, zeitaufwendig sein.

Ein wichtiger Aspekt ist das Fehlen von Airbags in vielen RS-Modellen (insbesondere den frühen und den Leichtbauvarianten), was aus heutiger Sicht ein Sicherheitsmanko darstellen kann, aber Teil des ursprünglichen Konzepts war. Die Instrumente sollten auf Originalität und korrekte Funktion geprüft werden. Wie bei den Standard-964ern kann ein Blick auf die Produktionsdaten der Instrumente Hinweise auf einen möglichen Tausch geben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Interieur und die Elektrik des 964 RS den puristischen Charakter des Fahrzeugs unterstreichen. Weniger Ausstattung bedeutet zwar potenziell weniger Fehlerquellen, aber die Originalität und der Zustand der spezifischen RS-Komponenten sind entscheidend für den Wert und erfordern eine genaue Prüfung.

Authentizität und Originalität: Der Schlüssel zum Wert des Carrera RS

Beim Porsche 964 Carrera RS ist die Authentizität und Originalität nicht nur ein wünschenswertes Attribut, sondern der absolut entscheidende Faktor für seinen Wert und seine Begehrlichkeit als Sammlerstück. Angesichts der hohen Preise und der limitierten Stückzahlen gibt es leider auch Fahrzeuge auf dem Markt, die als RS angeboten werden, aber Umbauten von Standard-Carrera-2-Modellen sind oder deren Historie und Originalität zumindest fragwürdig ist. Eine penible Prüfung ist daher unerlässlich.

Matching Numbers: Der Begriff "Matching Numbers" bedeutet, dass die Fahrgestellnummer (VIN), die Motornummer und die Getriebenummer die originalen, ab Werk zusammengehörigen Einheiten sind. Dies ist ein fundamentaler Aspekt der Originalität. Jede Abweichung, beispielsweise durch einen Tauschmotor oder ein anderes Getriebe, muss lückenlos und plausibel dokumentiert sein (z.B. durch Porsche-Rechnungen für einen offiziellen Austauschmotor) und mindert in der Regel den Wert, es sei denn, es handelt sich um zeitgenössische, dokumentierte Motorsport-Modifikationen, die selbst einen historischen Wert darstellen.

RS-spezifische Teile: Der Carrera RS verfügt über eine Vielzahl von spezifischen Komponenten, die ihn vom Standard-964 unterscheiden. Dazu gehören unter anderem:

  • Karosserie: Aluminium-Fronthaube, Dünnglas (oft mit spezifischen Markierungen), Magnesiumfelgen, spezifische Front- und Heckspoiler (je nach Version), fehlende Nebelscheinwerfer bei Leichtbauversionen.

  • Motor: M64/03 mit Einmassenschwungrad.

  • Getriebe: G50/10 mit Stahlsynchronringen und Sperrdifferenzial.

  • Fahrwerk: Tieferlegung, härtere Federn/Dämpfer, Uniball-Domlager, verstellbare Stabilisatoren, ggf. fehlende Servolenkung.

  • Interieur: RS-Schalensitze, spezifische Türverkleidungen mit Schlaufen, reduzierter Teppich, fehlende Rücksitze (außer bei seltenen Sonderausstattungen), ggf. Überrollkäfig (N-GT).

Das Vorhandensein und die Originalität all dieser Teile müssen sorgfältig geprüft werden. Fehlende oder durch Standardteile ersetzte RS-Komponenten sind ein erheblicher Wertverlust.

Dokumentation und Historie: Eine lückenlose und nachvollziehbare Fahrzeughistorie ist beim Carrera RS Gold wert. Dazu gehören:

  • Originales Serviceheft: Mit regelmäßigen und plausiblen Einträgen von autorisierten Porsche-Zentren oder bekannten Spezialisten.

  • Rechnungen: Für Wartung, Reparaturen und eventuelle Restaurierungsarbeiten. Diese geben Aufschluss über die Pflege und den Umgang mit dem Fahrzeug.

  • Auslieferungszertifikat von Porsche (Certificate of Authenticity - CoA): Dieses Dokument bestätigt die originalen Spezifikationen des Fahrzeugs ab Werk, inklusive Fahrgestellnummer, Motor- und Getriebenummer, Lackfarbe, Innenausstattung und Sonderausstattungen. Es ist ein wichtiges Werkzeug zur Überprüfung der Originalität.

  • Vorbesitzerhistorie: Eine bekannte und nachvollziehbare Kette von Vorbesitzern kann ebenfalls zur Werthaltigkeit beitragen.

Fahrgestellnummer (VIN): Die VIN muss überprüft werden, um sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um einen echten Carrera RS handelt. Es gibt spezifische Nummernkreise für die RS-Modelle. Eine Abfrage bei Porsche oder spezialisierten Registern kann hier Klarheit schaffen.

Vorsicht vor Umbauten: Aufgrund des hohen Werts des Carrera RS gibt es immer wieder Versuche, Standard-Carrera-2-Modelle auf RS-Optik umzubauen. Diese Fahrzeuge mögen äußerlich ähnlich aussehen, erreichen aber bei Weitem nicht den Wert eines originalen RS und sind für Sammler uninteressant. Eine genaue Prüfung aller RS-spezifischen Merkmale und der Fahrgestellnummer ist unerlässlich, um solche Blender zu entlarven.

Die Überprüfung der Authentizität eines Porsche 964 Carrera RS erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung. Es wird dringend empfohlen, einen unabhängigen Spezialisten hinzuzuziehen, der mit den spezifischen Merkmalen und potenziellen Fallstricken dieser Modelle vertraut ist. Die Kosten für eine solche Expertise sind im Vergleich zum potenziellen finanziellen Schaden durch den Kauf eines nicht authentischen oder mangelhaften Fahrzeugs gering.

Kostenübersicht (Schätzungen):

Karosserie / Exterieur

  • Originale Magnesiumfelgen (Cup-Design, gebraucht): ca. 5.000–10.000+ € (Satz)

  • Delle in Aluminiumhaube: sehr teuer, genaue Summe nicht genannt, aber „astronomisch“ bei Originalteilersatz

Motor & Antrieb

  • Austausch Kurbelwellensimmerring (getriebeseitig): ca. 500–1.500 €

  • Umfassende Motorabdichtung: bis zu 8.000 €

  • Zahnriemen für Zündverteiler (inkl. Einbau): ca. 200–500 €

  • Komplette Motorrevision (mit RS-spezifischen Teilen): ca. 15.000–30.000+ €

  • Getrieberevision G50/10: ca. 5.000–10.000+ €

  • Kupplung + EMS (Einmassenschwungrad) Austausch: ca. 2.000–3.500 €

Fahrwerk & Bremsen

  • Fahrwerksüberholung (RS-spezifisch): ca. 3.000–7.000+ €

  • Bremsscheiben + Beläge (kompletter Satz): ca. 1.500–3.000+ €

Interieur

  • Originale RS-Schalensitze (gebraucht, Paar): ca. 4.000–8.000+ €

Gebrauchtwagenpreise und Fazit (Mai 2025):

Die Preise für den Porsche 964 Carrera RS variieren stark – abhängig von Variante (Leichtbau oder Touring), Zustand, Laufleistung, Originalität und dokumentierter Historie.

Frühe Modelle mit höherer Laufleistung (>150.000 km) oder kleinen Abweichungen von der Originalität (z. B. Ersatzteile statt RS-Komponenten) starten derzeit bei rund 170.000 bis 200.000 Euro, wobei Fahrzeuge in dieser Preisklasse meist nur für kompromissbereite Käufer interessant sind.

Gut erhaltene Exemplare mit lückenloser Historie, Matching Numbers und moderater Laufleistung (80.000–130.000 km) bewegen sich typischerweise im Bereich von 210.000 bis 270.000 Euro, je nach Ausstattung und Erhaltungszustand. Fahrzeuge in seltener Farbkombination, mit originalen Magnesiumfelgen und vollständig dokumentiertem Serviceverlauf liegen im oberen Bereich dieser Spanne.

Fahrzeuge mit sehr geringer Laufleistung (<50.000 km), im Originalzustand und mit belegter Sammlerhistorie erzielen heute Preise von 280.000 Euro bis über 350.000 Euro – insbesondere, wenn es sich um beliebte Farben wie Rubystone Red, Maritime Blue oder Speedgelb handelt.

Carrera RS Touring Modelle sind aufgrund ihres höheren Alltagskomforts und der Seltenheit teils genauso gefragt wie die puristischere Leichtbau-Version. Die Preisunterschiede zwischen beiden Varianten haben sich weitgehend nivelliert – entscheidend sind heute Erhaltungszustand, Ausstattung und Originalität.

Noch teurer und besonders selten sind die N/GT-Versionen (auch Clubsport genannt). Diese extrem leichten, rennsportnahen Fahrzeuge mit Überrollbügel, Feuerlöscher und reduziertem Interieur liegen aktuell bei 350.000 bis über 500.000 Euro, abhängig von Zustand und Renneinsatz-Historie.

Wichtig: Eine gründliche Prüfung durch einen RS-erfahrenen Spezialisten ist essenziell – inklusive Prüfung der Fahrgestellnummer, Matching Numbers, aller RS-spezifischen Bauteile sowie einer vollständigen Dokumentation. Der hohe Preis ist nur dann gerechtfertigt, wenn Technik, Substanz und Authentizität stimmen.

Fazit: Der Porsche 964 Carrera RS ist weit mehr als nur ein seltenes und schnelles Auto. Er ist ein Statement, eine Ikone des Leichtbaus und der puristischen Fahrdynamik, ein direktes Bindeglied zur Rennsporttradition von Porsche. Der Erwerb eines solchen Fahrzeugs ist eine Entscheidung, die von tiefer Leidenschaft, kennerschaftlichem Verständnis und oft auch von einem Investmentgedanken getragen wird. Wie diese detaillierte Kaufberatung gezeigt hat, ist der Weg zum eigenen 964 RS jedoch mit spezifischen Herausforderungen und potenziellen Fallstricken gepflastert. Die Komplexität der RS-spezifischen Merkmale, die Notwendigkeit einer lückenlosen Dokumentation zur Bestätigung der Authentizität und die teils erheblichen Kosten für Wartung und Instandhaltung originaler Komponenten erfordern ein Höchstmaß an Sorgfalt und Expertise.

Die Bandbreite der potenziellen Kosten, von einigen tausend Euro für spezialisierte Wartungsarbeiten bis hin zu sechsstelligen Summen für eine vollständige, originalgetreue Restaurierung oder den Ersatz seltener RS-Teile, unterstreicht die Bedeutung einer fundierten Begutachtung vor dem Kauf. Ein vermeintlich günstiger 964 RS kann sich schnell als finanzielles Desaster entpuppen, wenn versteckte Mängel, fehlende Originalteile oder eine zweifelhafte Historie erst nach dem Kauf ans Licht kommen. Der Markt für diese Fahrzeuge ist klein, die Nachfrage hoch und die Preise spiegeln die Exklusivität und den Sammlerwert wider. Hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen, und nur ein wirklich authentisches, gut dokumentiertes und exzellent erhaltenes Exemplar wird langfristig Freude und Wertstabilität bieten.

Angesichts dieser anspruchsvollen Rahmenbedingungen ist die Unterstützung durch einen ausgewiesenen Spezialisten für klassische Porsche-Modelle, insbesondere mit Expertise im Bereich der RS-Fahrzeuge, nicht nur eine Empfehlung, sondern eine absolute Notwendigkeit. Ein erfahrener Kenner kann die Authentizität eines Fahrzeugs zweifelsfrei überprüfen, den technischen Zustand objektiv bewerten, versteckte Mängel aufdecken und eine realistische Einschätzung des Marktwerts vornehmen. Diese Expertise schützt Sie nicht nur vor teuren Fehlkäufen, sondern eröffnet Ihnen möglicherweise auch den Zugang zu Fahrzeugen, die nicht öffentlich angeboten werden, und verschafft Ihnen eine solide Verhandlungsbasis.

Der Porsche 964 Carrera RS ist eine Trophäe für jeden ernsthaften Sammler und ein Quell ungetrübter Fahrfreude für den passionierten Fahrer. Er ist ein automobiles Kulturgut, dessen Faszination ungebrochen ist. Wenn Sie den Traum hegen, ein solches Meisterwerk Ihr Eigen zu nennen, dann gehen Sie diesen Weg nicht allein. Vertrauen Sie auf die Erfahrung, das Netzwerk und die Diskretion eines spezialisierten Partners, der Ihre Leidenschaft für diese außergewöhnlichen Fahrzeuge teilt. Wir verstehen die Nuancen, die einen guten von einem herausragenden Porsche 964 Carrera RS unterscheiden. Wir helfen Ihnen, die Fallstricke zu umgehen und genau das Exemplar zu finden, das Ihren höchsten Ansprüchen gerecht wird und Ihnen über Jahre hinweg ein exklusives und sorgenfreies Vergnügen bereitet. Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Erstberatung und lassen Sie uns gemeinsam Ihren Traum vom Porsche 964 Carrera RS Wirklichkeit werden – eine Investition, die weit über das Materielle hinausgeht.