911 F-Modell Ölklappe (1971-1972)

Kaufberatung

Der Porsche 911 des Modelljahres 1972 nimmt eine ganz besondere Stellung in der langen und ruhmreichen Geschichte der Sportwagenikone ein. Es ist das einzige Modelljahr, in dem der Öleinfüllstutzen für den Trockensumpf-Öltank prominent und leicht zugänglich hinter einer Klappe an der rechten B-Säule platziert wurde – ein Detail, das diesen Fahrzeugen den Spitznamen "Ölklappenmodell" oder im Englischen "Oil Flap" bzw. "Oil Klapper" einbrachte.

Diese Designentscheidung, die ursprünglich der Verbesserung der Gewichtsverteilung und der Vereinfachung des Öl-Nachfüllens dienen sollte, wurde nach nur einem Produktionsjahr wieder verworfen, da es zu Verwechslungen mit dem Benzineinfüllstutzen kam. Genau diese Kurzlebigkeit und die damit verbundene geringe Stückzahl von rund 10.000 Fahrzeugen (verteilt auf die Modelle T, E und S) machen die Ölklappen-Elfer heute zu begehrten und wertvollen Sammlerstücken.

Diese Kaufberatung widmet sich explizit den Besonderheiten der Porsche 911 Ölklappenmodelle. Sie soll potenziellen Käufern helfen, die spezifischen Merkmale dieser seltenen Fahrzeuge zu verstehen, typische Schwachstellen zu erkennen und eine fundierte Entscheidung beim Erwerb eines solchen Klassikers zu treffen. Wir beleuchten die technischen Details, die Karosserie, den Motor, das Interieur und geben wertvolle Tipps für die Begutachtung und den Kauf.

Ziel ist es, Ihnen das notwendige Rüstzeug an die Hand zu geben, um Ihren Traum vom seltenen Ölklappen-Elfer mit Sachverstand und Freude zu verwirklichen und eine Fehlinvestition zu vermeiden. Denn der Kauf eines solchen Fahrzeugs ist nicht nur eine emotionale, sondern auch eine finanzielle Entscheidung, die gut überlegt sein will.

Das Ölklappenmodell im Detail: Varianten und Spezifika des Modelljahres 1972

Das Modelljahr 1972 brachte für den Porsche 911 einige signifikante Änderungen mit sich, die über die berühmte Ölklappe hinausgingen. Alle Modelle erhielten den auf 2,4 Liter (genau 2341 cm³) vergrößerten Sechszylinder-Boxermotor und das robustere Getriebe Typ 915, das das bisherige Typ 901/911 ersetzte. Die Ölklappenmodelle waren als 911 T, 911 E und 911 S erhältlich, jeweils als Coupé und Targa.

Porsche 911 T 2.4 (Ölklappe)

Motor: 2,4-Liter Sechszylinder-Boxer mit Zenith 40 TIN Vergasern (später im MJ teilweise Bosch K-Jetronic bei US-Modellen, dann als 911 T/V bezeichnet)

Leistung: 130 PS (96 kW) bei 5600 U/min (Vergaser-Version)

Drehmoment: 206 Nm bei 4000 U/min

Besonderheiten: Das Einstiegsmodell, aber dank des 2,4-Liter-Motors und des neuen Getriebes bereits ein sehr agiles und harmonisches Fahrzeug. Die T-Modelle sind oft etwas weniger reichhaltig ausgestattet als E und S, was sie aber nicht weniger reizvoll macht.

Porsche 911 E 2.4 (Ölklappe)

Motor: 2,4-Liter Sechszylinder-Boxer mit mechanischer Bosch Saugrohreinspritzung (MFI)

Leistung: 165 PS (121 kW) bei 6200 U/min

Drehmoment: 206 Nm bei 4500 U/min

Besonderheiten: Das "E" stand für Einspritzung. Der 911 E galt als der komfortable und elastische Gran Turismo unter den Ölklappenmodellen. Er bot eine sehr gute Balance zwischen Leistung und Alltagstauglichkeit. Oft mit hydropneumatischer Federung an der Vorderachse ausgestattet (optional), die jedoch heute oft durch konventionelle Dämpfer ersetzt wurde.

Porsche 911 S 2.4 (Ölklappe)

Motor: 2,4-Liter Sechszylinder-Boxer mit mechanischer Bosch Saugrohreinspritzung (MFI)

Leistung: 190 PS (140 kW) bei 6500 U/min

Drehmoment: 216 Nm bei 5200 U/min

Besonderheiten: Das Spitzenmodell der Baureihe (abgesehen vom späteren Carrera RS). Der 911 S war konsequent auf Sportlichkeit ausgelegt, mit einem drehfreudigeren Motor, strafferem Fahrwerk und oft sportlichen Ausstattungsdetails wie dem markanten Frontspoiler. Er ist heute die gesuchteste und teuerste Variante der regulären Ölklappenmodelle.

Die Ölklappe – Funktion und Hintergrund

Die externe Ölklappe an der rechten B-Säule (Beifahrerseite, hinter der Tür) ermöglichte das direkte Nachfüllen von Öl in den Trockensumpf-Öltank, der zur Verbesserung der Gewichtsverteilung im rechten hinteren Kotflügel platziert war. Zuvor musste das Öl über den Einfüllstutzen im Motorraum eingefüllt werden. Die Idee war, den Schwerpunkt des Fahrzeugs weiter nach vorne und zur Mitte zu verlagern und das Handling zu optimieren. Zudem sollte es das Öl-Nachfüllen erleichtern.

Allerdings führte die Platzierung und das Aussehen der Klappe, die der Tankklappe für Benzin (vorne links im Kotflügel) ähnelte, dazu, dass unachtsame Tankwarte oder Besitzer versehentlich Benzin in den Öltank füllten, was zu kapitalen Motorschäden führen konnte. Aus diesem Grund wurde dieses Merkmal zum Modelljahr 1973 wieder abgeschafft, und der Öleinfüllstutzen wanderte zurück in den Motorraum.

Produktionszahlen und Seltenheit

Exakte, nach T, E und S aufgeschlüsselte Produktionszahlen nur für die Ölklappen-Varianten sind schwer zu finden, aber es wird allgemein angenommen, dass insgesamt etwa 10.000 bis 12.000 Porsche 911 des Modelljahres 1972 mit dieser externen Ölklappe produziert wurden. Angesichts der Gesamtproduktion des 911 und der Tatsache, dass viele Fahrzeuge über die Jahrzehnte Unfällen, Rost oder Umbauten zum Opfer fielen, gelten gut erhaltene und originale Ölklappenmodelle heute als ausgesprochen selten und sind bei Sammlern entsprechend begehrt.

Weitere Merkmale des Modelljahres 1972

  • Getriebe Typ 915: Dieses Getriebe war robuster als sein Vorgänger und hatte ein Standard-H-Schaltschema (erster Gang links vorne), was von vielen Fahrern als intuitiver empfunden wurde als das "Dogleg"-Schema des alten Getriebes.

  • Magnesium-Motorgehäuse: Die Motoren der 2,4-Liter-Ära (und auch schon die späten 2,2-Liter) verwendeten teilweise Magnesium-Druckguss für das Kurbelgehäuse, um Gewicht zu sparen. Dies kann im Alter zu spezifischen Problemen führen.

  • Interieur-Details: Es gab spezifische Interieur-Details und Ausstattungsoptionen, die für das Modelljahr 1972 charakteristisch waren.

Die Kenntnis dieser Details ist entscheidend, um die Originalität und den Wert eines angebotenen Ölklappenmodells korrekt einschätzen zu können.

Karosserie – Die Hülle mit dem besonderen Detail und ihre Tücken

Die Karosserie des Porsche 911 Ölklappenmodells entspricht in ihren Grundzügen der klassischen Form des F-Modells, weist aber durch die externe Ölklappe ein einzigartiges Erkennungsmerkmal auf. Wie bei allen klassischen Elfern ist der Zustand der Karosserie einer der wichtigsten Aspekte bei der Kaufentscheidung, da Rostreparaturen aufwendig und teuer sein können.

Schwachstellen und Rostanfälligkeit

Obwohl Porsche für die damalige Zeit bereits gute Maßnahmen zur Rostvorsorge traf, sind Fahrzeuge dieses Alters anfällig für Korrosion. Besonders gefährdete Bereiche sind:

  • Kotflügel: Sowohl die vorderen als auch die hinteren Kotflügel, insbesondere die Stehbleche und die Bereiche um die Scheinwerfertöpfe vorne sowie die Radläufe.

  • Schweller: Die Schwellerbereiche (innen und außen) sind oft von Rost befallen, der von innen nach außen wandert. Achten Sie auf Blasenbildung im Lack oder verdächtige Spachtelstellen.

  • Bodenbleche: Der gesamte Unterboden, insbesondere die Bereiche unter den Teppichen im Fußraum (oft durch Wassereintritt von oben), die Batteriekästen (vorne im Kofferraum, oft zwei Stück bei diesen Modellen) und die Bereiche um die Wagenheberaufnahmen.

  • Türunterkanten und -ecken: Hier sammelt sich gerne Feuchtigkeit.

  • Bereich um die Front- und Heckscheibe: Undichte Scheibendichtungen können zu Rost unter den Dichtungen und an den Scheibenrahmen führen.

  • Längsträger und Achsaufnahmen: Diese strukturell wichtigen Bereiche müssen sorgfältig auf Durchrostungen oder unsachgemäße Reparaturen geprüft werden.

  • Bereich der Ölklappe: Untersuchen Sie den Bereich um die Ölklappe selbst und den dahinterliegenden Öltank bzw. dessen Befestigungspunkte auf Korrosion. Auch die Klappe selbst und ihr Mechanismus sollten rostfrei und funktionsfähig sein.

  • Targa-Modelle: Bei Targa-Versionen ist der Bereich um das Targadach, die Dichtungen und der Targa-Bügel besonders anfällig für Rost und Undichtigkeiten.

Inspektionstipps für die Karosserie

  • Lackzustand: Achten Sie auf eine gleichmäßige Lackierung. Unterschiede in Farbe oder Struktur können auf Unfallreparaturen oder Teillackierungen hindeuten. Eine Lackschichtdickenmessung kann Aufschluss über gespachtelte Bereiche geben.

  • Spaltmaße: Überprüfen Sie die Spaltmaße von Türen, Hauben und Kotflügeln. Ungleichmäßige Spaltmaße sind oft ein Indiz für schlecht reparierte Unfallschäden oder nicht korrekt eingepasste Teile.

  • Magnettest: Mit einem einfachen Magneten können Sie an typischen Stellen prüfen, ob übermäßig viel Spachtelmasse verwendet wurde (der Magnet hält dann nicht oder nur schlecht).

  • Unterbodeninspektion: Eine Hebebühne ist für eine gründliche Inspektion unerlässlich. Entfernen Sie ggf. Unterbodenschutz an verdächtigen Stellen, um darunterliegenden Rost zu entdecken.

  • Hohlraumkonservierung: Fragen Sie nach, ob und wann eine Hohlraumkonservierung durchgeführt wurde. Dies ist eine wichtige Maßnahme zur Rostprävention.

Die Ölklappe – ein besonderes Detail

Die namensgebende Ölklappe an der rechten B-Säule ist das markanteste Merkmal. Sie sollte bündig mit der Karosserie abschließen und sich leicht öffnen und schließen lassen. Der Verschlussmechanismus muss intakt sein. Überprüfen Sie auch den Zustand der Dichtung um die Klappe. Originale Ölklappen sind schwer zu finden, falls sie beschädigt oder nicht original sind.

Unfallschäden

Wie bei jedem älteren Fahrzeug ist es wichtig, auf Anzeichen von früheren Unfallschäden zu achten. Neben den Spaltmaßen können auch schlecht ausgeführte Schweißnähte, Verformungen an Längsträgern oder im Kofferraum (vorne und hinten) Hinweise geben. Ein Fachmann kann hier oft mehr erkennen.

Kosten für Karosseriearbeiten

Kleinere Rostreparaturen (z.B. Radlaufkante, kleine Stelle am Schweller) 500 - 2.000 € pro Stelle, je nach Aufwand

Austausch eines Kotflügels (inkl. Lackierung)1.500 - 3.500 €

Schwellerreparatur/-ersatz (pro Seite)2.000 - 5.000 €

Komplette Karosserierestauration (inkl. Entlackung, Schweißarbeiten, Lackierung) 20.000 - 50.000 € und mehr

Eine sorgfältige Prüfung der Karosserie ist bei einem Ölklappenmodell von größter Bedeutung. Nehmen Sie sich Zeit, nutzen Sie eine Hebebühne und ziehen Sie im Zweifel einen Experten hinzu. Eine solide Karosserie ist die Basis für langanhaltende Freude an diesem seltenen Klassiker.

Motor – Die 2,4-Liter-Kraftwerke mit Magnesium-Herz und MFI-Technik

Die Motoren der Porsche 911 Ölklappenmodelle des Modelljahres 1972 sind luftgekühlte Sechszylinder-Boxermotoren mit einem Hubraum von 2341 cm³ (oft als 2,4 Liter bezeichnet). Sie basieren auf den vorherigen 2,2-Liter-Aggregaten, wurden aber in Bohrung und Hub modifiziert. Eine Besonderheit dieser Motorengeneration ist die teilweise Verwendung von Magnesium-Druckguss für das Kurbelgehäuse, was zwar Gewicht sparte, aber im Alter spezifische Herausforderungen mit sich bringen kann.

Die Modelle E und S verfügten über eine mechanische Bosch Saugrohreinspritzung (MFI), während der T in der Regel mit Zenith-Vergasern bestückt war (Ausnahmen für US-Markt möglich).

Allgemeine Schwachstellen und Prüfpunkte

Ölverlust

Leichter Ölverlust ("Schwitzen") ist bei luftgekühlten Boxermotoren fast normal und oft unbedenklich. Stärkerer Ölverlust, insbesondere an den Zylinderfüßen, den Ventildeckeln, den Simmerringen (Kurbelwelle, Zwischenwelle) oder an den Ölleitungen, sollte jedoch genauer untersucht werden. Reparaturen können hier aufwendig sein.

  • Kosten für Abdichtung (z.B. Ventildeckel, Ölrücklaufrohre): 200 - 800 Euro

  • Kosten für größere Abdichtungsarbeiten (z.B. Simmerringe bei ausgebautem Motor): 1.500 - 3.000 Euro

Magnesium-Motorgehäuse

Das Magnesiumgehäuse kann im Alter Probleme bereiten. Korrosion (insbesondere bei Kontakt mit Stahl-Stehbolzen) und Verzug sind möglich. Risse im Gehäuse oder ausgerissene Stehbolzen sind ernste Schäden, deren Reparatur sehr teuer ist oder einen Gehäusetausch erfordert.

  • Kosten für Gehäuseinstandsetzung (wenn möglich): 3.000 - 8.000 Euro

  • Kosten für ein neues oder gutes gebrauchtes Gehäuse (extrem selten und teuer): Oft über 10.000 Euro

Stehbolzen

Gebrochene oder ausgerissene Zylinderstehbolzen (insbesondere die unteren) sind ein bekanntes Problem, vor allem bei den Magnesiumgehäusen. Eine Reparatur ist aufwendig, da der Motor oft zerlegt werden muss.

  • Kosten für Stehbolzenreparatur (pro Seite, wenn zugänglich): 800 - 2.000 Euro

  • Kosten bei notwendiger Motorzerlegung: Deutlich höher, oft im Rahmen einer Teil- oder Komplettüberholung

Kettenspanner

Die originalen hydraulischen Kettenspanner können versagen und zu kapitalen Motorschäden führen. Viele Fahrzeuge wurden daher auf die zuverlässigeren, druckölgeschmierten Carrera-Kettenspanner umgerüstet. Überprüfen Sie, welche Spanner verbaut sind. Eine Umrüstung ist empfehlenswert.

  • Kosten für Umrüstung auf Carrera-Kettenspanner: 800 - 1.500 Euro

Ventilführungen und Ventilschaftdichtungen

Verschleiß führt zu erhöhtem Ölverbrauch und bläulichem Rauch beim Starten oder im Schiebebetrieb. Eine Erneuerung ist Teil einer Zylinderkopfüberholung.

Mechanische Saugrohreinspritzung (MFI) bei 911 E und S

Die Bosch MFI ist ein komplexes System, das bei korrekter Einstellung hervorragend funktioniert, aber auch anfällig sein kann. Probleme können an der Einspritzpumpe, den Einspritzdüsen, dem Drosselklappengehäuse oder der Abstimmung liegen. Eine Überholung oder korrekte Einstellung erfordert Spezialwissen und -werkzeug.

  • Kosten für MFI-Pumpenüberholung: 1.500 - 3.500 Euro

  • Kosten für Einstellung/Abstimmung der MFI: 300 - 800 Euro

Vergaser bei 911 T (Zenith 40 TIN)

Die Vergaser sollten synchronisiert sein und keine Undichtigkeiten aufweisen. Verschleiß an Drosselklappenwellen oder defekte Membrane können zu Problemen führen. Eine Überholung ist möglich.

  • Kosten für Vergaserüberholung (Paar): 500 - 1.200 Euro

Auspuffanlage

Die Auspuffanlage, insbesondere die Wärmetauscher, ist rostanfällig. Durchgerostete Wärmetauscher können Abgase in den Innenraum leiten. Edelstahl-Auspuffanlagen sind eine langlebige Alternative.

  • Kosten für neue Wärmetauscher (Paar, Stahl): 800 - 1.500 Euro

  • Kosten für Edelstahlauspuffanlage komplett: 1.500 - 3.000 Euro

Motorgeräusche

Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche wie Klappern, Rasseln oder Schleifen. Ein erfahrener Mechaniker kann hier oft schon Hinweise auf Probleme geben.

Leistungsentfaltung und Rundlauf

Der Motor sollte sauber hochdrehen, gut Gas annehmen und im Leerlauf rund laufen.

Motorüberholung

Eine komplette Motorüberholung ist bei diesen Fahrzeugen eine kostspielige Angelegenheit, kann aber bei fachgerechter Ausführung die Lebensdauer des Motors erheblich verlängern und seinen Wert steigern.

  • Kosten für eine komplette Motorüberholung (2,4L MFI oder Vergaser): 12.000 - 25.000 Euro und mehr, je nach Zustand der Komponenten und Umfang der Arbeiten

Prüfung bei der Besichtigung

  • Kaltstartverhalten: Der Motor sollte ohne übermäßiges Orgeln anspringen.

  • Warmstartverhalten: Auch bei warmem Motor sollte er gut anspringen.

  • Öldruck: Achten Sie auf den Öldruck im Leerlauf und bei höheren Drehzahlen (Werte sollten den Werksvorgaben entsprechen).

  • Abgasfarbe: Blauer Rauch deutet auf Ölverbrennung, schwarzer Rauch auf zu fette Gemischbildung hin.

Die Motoren der Ölklappenmodelle sind bei guter Wartung robust und langlebig, erfordern aber aufgrund ihres Alters und ihrer spezifischen Konstruktionsmerkmale (Magnesium, MFI) besondere Aufmerksamkeit. Eine gründliche Inspektion durch einen Spezialisten ist vor dem Kauf dringend anzuraten.

Getriebe und Antrieb – Das robuste 915er Getriebe und seine Eigenheiten

Mit dem Modelljahr 1972 und somit auch bei den Ölklappenmodellen führte Porsche das Getriebe vom Typ 915 ein, das das zuvor verwendete Typ 901/911 ersetzte. Das 915er Getriebe war eine wesentliche Verbesserung, da es robuster ausgelegt war, um mit den gestiegenen Motorleistungen und Drehmomenten der 2,4-Liter-Motoren besser zurechtzukommen.

Es verfügt über fünf Gänge und ein Standard-H-Schaltschema, bei dem der erste Gang links vorne liegt – im Gegensatz zum "Dogleg"-Schaltschema des Vorgängers, bei dem der erste Gang links hinten lag.

Allgemeine Merkmale und Prüfpunkte

Schaltbarkeit

Das 915er Getriebe ist bekannt dafür, im kalten Zustand etwas hakelig und schwergängig zu sein, besonders beim Einlegen des ersten und zweiten Ganges. Dies sollte sich bei betriebswarmem Getriebeöl bessern. Eine gewisse Schwergängigkeit und längere Schaltwege sind jedoch bauartbedingt und normal im Vergleich zu modernen Getrieben.

Synchronringe

Verschlissene Synchronringe machen sich durch Krachen oder erschwertes Einlegen der Gänge bemerkbar, insbesondere beim schnellen Herunterschalten. Am häufigsten sind die Synchronringe des zweiten und dritten Ganges betroffen.

  • Kosten für Getriebeüberholung inkl. neuer Synchronringe: 2.500 - 5.000 Euro, je nach Umfang und Zustand weiterer Teile (Lager, Zahnräder)

Lagergeräusche

Achten Sie während der Probefahrt auf singende, mahlende oder heulende Geräusche aus dem Getriebebereich, die auf verschlissene Lager hindeuten können.

Ölverlust

Überprüfen Sie das Getriebegehäuse auf Undichtigkeiten, insbesondere an den Simmerringen der Antriebswellenflansche und der Schaltwelle.

  • Kosten für Erneuerung von Simmerringen am Getriebe: 300 - 800 Euro (kann je nach Zugänglichkeit variieren)

Schaltgestänge

Ein ausgeschlagenes oder schlecht eingestelltes Schaltgestänge kann zu unpräzisem Schalten und langen Schaltwegen führen. Eine Überholung oder der Austausch von Buchsen kann hier Abhilfe schaffen.

  • Kosten für Überholung des Schaltgestänges: 200 - 500 Euro

Kupplung

Die Kupplung sollte sauber trennen und ohne Rupfen oder Rutschen einkuppeln. Das Kupplungspedal sollte nicht zu schwergängig sein. Die Lebensdauer einer Kupplung hängt stark von der Fahrweise ab.

  • Kosten für Kupplungstausch (Material und Arbeit): 800 - 1.800 Euro

Antriebswellen

Überprüfen Sie die Manschetten der Antriebswellen auf Risse oder Beschädigungen. Austretendes Fett ist ein Zeichen für defekte Manschetten. Knackende Geräusche beim Anfahren oder in Kurven können auf verschlissene Gelenke der Antriebswellen hindeuten.

  • Kosten für Austausch einer Antriebswellenmanschette: 100 - 250 Euro pro Seite

  • Kosten für Überholung/Austausch einer Antriebswelle: 300 - 700 Euro pro Seite

Spezifische Aspekte des 915er Getriebes

Öltyp und Füllstand

Die Verwendung des korrekten Getriebeöls (oft ein spezielles Hypoidöl mit bestimmten Additiven) und der richtige Füllstand sind entscheidend für die Funktion und Lebensdauer des 915er Getriebes. Falsches Öl kann die Schaltbarkeit negativ beeinflussen und zu erhöhtem Verschleiß führen.

Differenzial

Das Differenzial ist im Getriebegehäuse integriert. Probleme sind hier selten, aber Geräusche oder ungleichmäßiger Kraftschluss können auf Defekte hinweisen.

Prüfung bei der Besichtigung und Probefahrt

  • Schalten Sie bei der Probefahrt alle Gänge sowohl bei niedrigen als auch bei höheren Drehzahlen durch

  • Achten Sie auf die Leichtgängigkeit des Schalthebels und die Präzision der Gangwahl

  • Testen Sie das Herunterschalten, insbesondere in den zweiten Gang, auf Kratzgeräusche

  • Fahren Sie an einer Steigung an, um die Kupplung zu prüfen

  • Achten Sie auf jegliche ungewöhnlichen Geräusche aus dem Antriebsstrang

Das 915er Getriebe ist bei guter Wartung und korrekter Bedienung ein zuverlässiger Begleiter. Aufgrund seines Alters können jedoch Verschleißerscheinungen auftreten, deren Behebung kostspielig sein kann. Eine gründliche Prüfung durch einen erfahrenen Mechaniker ist daher empfehlenswert.

Fahrwerk und Bremsen – Agilität und Sicherheit

Das Fahrwerk und die Bremsanlage sind entscheidende Komponenten für das Fahrerlebnis und die Sicherheit eines Porsche 911 Ölklappenmodells. Die Fahrzeuge dieser Ära sind bekannt für ihr agiles und direktes Handling, das jedoch auch eine gewisse Aufmerksamkeit vom Fahrer fordert. Ein gut gewartetes Fahrwerk und eine einwandfrei funktionierende Bremsanlage sind unerlässlich.

Fahrwerk

Die Grundkonstruktion des Fahrwerks besteht aus MacPherson-Federbeinen an der Vorderachse und Schräglenkern an der Hinterachse, jeweils mit Drehstabfedern und Stoßdämpfern.

Stoßdämpfer

Verschlissene Stoßdämpfer führen zu einem schwammigen Fahrverhalten, schlechter Straßenlage und verlängerten Bremswegen. Achten Sie auf ölundichte Dämpfer oder ein Nachschwingen der Karosserie nach dem Einfedern.

  • Kosten für neue Stoßdämpfer (z.B. Bilstein, Koni, pro Achse): 400 - 1.000 Euro (plus Einbau)

Drehstabfedern

Gebrochene oder ermüdete Drehstäbe sind selten, können aber vorkommen. Eine ungleichmäßige Fahrzeughöhe kann ein Hinweis sein.

Fahrwerksbuchsen und Gummilager

Die zahlreichen Gummibuchsen und -lager im Fahrwerk altern und werden mit der Zeit porös oder reißen ein. Dies führt zu einem unpräzisen Fahrverhalten, Klappergeräuschen und erhöhtem Reifenverschleiß. Ein Austausch ist oft aufwendig, verbessert das Fahrgefühl aber spürbar.

  • Kosten für kompletten Satz Fahrwerksbuchsen (Material): 300 - 800 Euro

  • Kosten für Einbau (sehr arbeitsintensiv): 800 - 2.000 Euro und mehr

Radlager

Verschlissene Radlager machen sich durch mahlende oder brummende Geräusche bemerkbar, die sich oft in Kurvenfahrt verändern. Spiel im Radlager kann durch Anheben des Fahrzeugs und Wackeln am Rad geprüft werden.

  • Kosten für Radlagertausch (pro Rad): 150 - 400 Euro

Lenkung

Die Lenkung sollte präzise und ohne übermäßiges Spiel sein. Achten Sie auf ausgeschlagene Spurstangenköpfe oder Probleme mit dem Lenkgetriebe (Undichtigkeiten, Spiel).

  • Kosten für neue Spurstangenköpfe (Paar): 100 - 250 Euro (plus Achsvermessung)

  • Kosten für Überholung des Lenkgetriebes: 400 - 1.000 Euro

Hydropneumatische Federung (optional bei 911 E)

Einige 911 E Modelle waren optional mit einer hydropneumatischen Federung an der Vorderachse ausgestattet, die für besseren Komfort sorgen sollte. Dieses System ist komplex und anfällig. Viele Fahrzeuge wurden im Laufe der Zeit auf konventionelle Federbeine umgerüstet. Wenn das hydropneumatische System noch verbaut ist, muss seine Funktion und Dichtigkeit genau geprüft werden. Ersatzteile sind selten und teuer.

Achsvermessung

Nach Arbeiten am Fahrwerk oder bei ungleichmäßigem Reifenverschleiß ist eine präzise Achsvermessung nach Werksvorgaben unerlässlich.

  • Kosten für Achsvermessung: 100 - 250 Euro

Bremsanlage

Die Ölklappenmodelle verfügen über eine hydraulische Zweikreis-Bremsanlage mit Scheibenbremsen an allen vier Rädern, die für die damalige Zeit eine gute Verzögerung boten.

Bremsscheiben und -beläge

Überprüfen Sie den Zustand der Bremsscheiben (Dicke, Riefen, Risse) und der Bremsbeläge (Restdicke). Verschleißgrenzen müssen beachtet werden.

  • Kosten für neue Bremsscheiben und -beläge (pro Achse): 300 - 800 Euro

Bremssättel

Die Bremssättel (oft ATE oder Bendix) können im Alter festgehen oder undicht werden. Eine Überholung oder ein Austausch ist dann notwendig.

  • Kosten für Überholung eines Bremssattels: 100 - 250 Euro

  • Kosten für neuen Bremssattel: 200 - 500 Euro

Bremsleitungen und -schläuche

Bremsleitungen können korrodieren, Bremsschläuche werden porös und quellen auf. Eine regelmäßige Kontrolle und ggf. ein Austausch sind wichtig für die Sicherheit.

  • Kosten für neue Bremsschläuche (Satz): 80 - 200 Euro (plus Einbau und Bremsflüssigkeitswechsel)

Hauptbremszylinder

Ein defekter Hauptbremszylinder kann zu einem weichen Bremspedal oder Bremskraftverlust führen. Achten Sie auf Undichtigkeiten.

  • Kosten für neuen Hauptbremszylinder: 200 - 500 Euro (plus Einbau)

Bremsflüssigkeit

Die Bremsflüssigkeit sollte regelmäßig (alle 1-2 Jahre) gewechselt werden, da sie hygroskopisch ist und Wasser aufnimmt, was den Siedepunkt senkt und zu Korrosion im Bremssystem führen kann.

Prüfung bei der Besichtigung und Probefahrt

  • Das Fahrzeug sollte beim Bremsen sauber in der Spur bleiben und nicht einseitig ziehen

  • Das Bremspedal sollte einen festen Druckpunkt haben und nicht pulsieren

  • Achten Sie auf Quietsch- oder Schleifgeräusche beim Bremsen

  • Überprüfen Sie das Fahrverhalten in Kurven und auf unebener Straße auf Präzision und Stabilität

Ein intaktes Fahrwerk und eine zuverlässige Bremsanlage sind nicht nur für den Fahrspaß, sondern vor allem für die Sicherheit von entscheidender Bedeutung. Investitionen in diese Bereiche zahlen sich immer aus.

Elektrik – Die Nervenbahnen des Klassikers und ihre potenziellen Schwachstellen

Die elektrische Anlage eines über 50 Jahre alten Fahrzeugs wie dem Porsche 911 Ölklappenmodell kann eine Quelle für diverse Probleme sein. Korrosion an Kontakten, gealterte Kabelisolierungen und unsachgemäße Reparaturen oder Modifikationen aus der Vergangenheit können zu Fehlfunktionen oder im schlimmsten Fall sogar zu Kabelbränden führen. Eine sorgfältige Prüfung der elektrischen Komponenten ist daher unerlässlich.

Allgemeine Schwachstellen und Prüfpunkte

Kabelbaum

Der originale Kabelbaum kann nach Jahrzehnten brüchig und die Isolierung porös werden. Freiliegende oder beschädigte Kabel stellen ein erhebliches Risiko dar. Überprüfen Sie den Zustand des Kabelbaums, insbesondere im Motorraum (Hitzeeinwirkung) und an Durchführungen zur Karosserie.

  • Kosten für Reparatur/Teilersatz des Kabelbaums: Sehr variabel, ab 500 Euro bis hin zu mehreren tausend Euro für eine komplette Neuanfertigung

Sicherungskasten

Der Sicherungskasten ist ein zentraler Punkt. Achten Sie auf Korrosion an den Sicherungshaltern und Kontakten. Oft wurden im Laufe der Zeit falsche Sicherungswerte verwendet oder Sicherungen überbrückt, was gefährlich ist. Die originalen Torpedo-Sicherungen sind manchmal schwer zu bekommen, aber es gibt Ersatz.

Masseverbindungen

Schlechte Masseverbindungen sind eine häufige Ursache für elektrische Probleme (z.B. flackernde Lichter, ausfallende Instrumente). Überprüfen Sie die Hauptmassepunkte (Batterie zur Karosserie, Motor zur Karosserie) auf festen Sitz und Korrosion.

Lichtanlage

Testen Sie alle Leuchten auf ihre Funktion: Scheinwerfer (Abblend-, Fernlicht, Standlicht), Blinker, Bremslichter, Rücklichter, Nebelschlussleuchte (falls vorhanden), Kennzeichenbeleuchtung und Innenraumbeleuchtung. Achten Sie auf gleichmäßige Helligkeit und korrekte Funktion der Schalter.

Scheibenwischer und -waschanlage

Die Funktion der Scheibenwischer (verschiedene Geschwindigkeiten) und der Scheibenwaschanlage sollte geprüft werden.

Hupe

Eine funktionierende Hupe ist sicherheitsrelevant.

Instrumente

Überprüfen Sie die Funktion aller Anzeigen im Armaturenbrett (Drehzahlmesser, Tacho, Öldruck, Öltemperatur, Tankuhr, Uhr) sowie deren Beleuchtung. Falsche Anzeigen können auf defekte Geber, Instrumente oder Verkabelungsprobleme hindeuten.

Zündanlage

Die Zündanlage (Zündspule, Verteiler, Zündkabel, Zündkerzen) muss in gutem Zustand sein für einen optimalen Motorlauf. Bei den MFI-Modellen (E und S) ist die Zündanlage besonders wichtig für die korrekte Funktion der Einspritzung.

Lichtmaschine (Generator) und Regler

Die Lichtmaschine muss die Batterie zuverlässig laden. Eine Ladekontrollleuchte, die während der Fahrt leuchtet oder glimmt, deutet auf Probleme hin. Der Regler kann ebenfalls defekt sein.

  • Kosten für Überholung/Austausch der Lichtmaschine: 200 - 600 Euro

Anlasser

Der Anlasser sollte den Motor kräftig durchdrehen. Langsames Drehen oder Klackgeräusche können auf einen defekten Anlasser oder eine schwache Batterie hindeuten.

  • Kosten für Überholung/Austausch des Anlassers: 150 - 400 Euro

Batterie

Achten Sie auf das Alter und den Zustand der Batterie. Eine zu schwache oder alte Batterie kann diverse Probleme verursachen. Bei den Ölklappenmodellen waren oft zwei kleinere Batterien im vorderen Kofferraum verbaut, um die Gewichtsverteilung zu optimieren.

Zusätzliche Verbraucher und Umbauten

Oft wurden im Laufe der Jahre zusätzliche elektrische Verbraucher (z.B. Radio, Zusatzscheinwerfer, Alarmanlagen) nachgerüstet. Überprüfen Sie, ob diese Installationen fachgerecht ausgeführt wurden oder ob "fliegende Verkabelungen" und unsachgemäße Anschlüsse vorhanden sind. Solche Basteleien sind oft eine Fehlerquelle.

Heizung und Lüftung

Die Bedienung der Heizung (über die Wärmetauscher) und der Lüftung sollte funktionieren. Die Gebläsemotoren müssen laufen.

Prüfung bei der Besichtigung

  • Schalten Sie systematisch alle elektrischen Verbraucher ein und aus und prüfen Sie deren Funktion

  • Achten Sie auf flackernde Lichter oder Anzeigen, die auf Kontaktprobleme oder eine überlastete Elektrik hindeuten könnten

  • Werfen Sie einen Blick auf den Sicherungskasten und den allgemeinen Zustand der Verkabelung, soweit sichtbar

Die Elektrik eines klassischen Porsche 911 kann komplex sein. Wenn Sie sich unsicher sind, ziehen Sie einen Fachmann hinzu, der Erfahrung mit diesen Fahrzeugen hat. Eine gut funktionierende Elektrik ist entscheidend für die Zuverlässigkeit und Sicherheit des Fahrzeugs.

Interieur – Zeitkapsel des Porsche 911 Ölklappenmodells

Das Interieur des Porsche 911 Ölklappenmodells, das in den Jahren 1971 und 1972 produziert wurde, spiegelt den Zeitgeist und die sportliche Eleganz der frühen 1970er Jahre wider. Es ist ein Ort, an dem Fahrer und Fahrzeug zu einer Einheit verschmelzen und das pure Fahrerlebnis im Vordergrund steht.

Originalität und Zustand

Bei einem Fahrzeug dieser Altersklasse ist der Zustand des Interieurs ein wichtiger Faktor. Originale Materialien und Ausstattungsmerkmale sind bei Sammlern sehr begehrt. Achten Sie auf den Zustand der Sitze, Türverkleidungen, des Armaturenbretts und des Himmels. Risse, Abnutzung oder fehlende Teile können teure Restaurationsarbeiten nach sich ziehen. Ein originalgetreues Interieur kann den Wert eines klassischen Porsche erheblich steigern.

Typische Materialien dieser Ära waren Kunstleder (oft als "Leatherette" bezeichnet), optional echtes Leder, Veloursstoffe und für sportlichere Ausführungen auch Pepita (Hahnentrittmuster) oder Cord. Die Farbpalette war vielfältig und reichte von klassischem Schwarz über Beige, Braun bis hin zu kräftigeren Farben wie Rot oder Grün.

  • Kosten für eine komplette Interieur-Restaurierung (originalgetreu): Dies kann sehr stark variieren, je nach Materialwahl und Umfang. Eine professionelle Aufarbeitung mit hochwertigen Materialien kann 5.000 - 15.000 Euro und mehr kosten.

Typische Schwachstellen und Prüfpunkte

Armaturenbrett

Das Armaturenbrett (oft auch als "Dashboard" bezeichnet) neigt besonders bei Fahrzeugen, die häufig in der Sonne standen, zum Reißen und Verziehen. Risse im Armaturenbrett mindern den Wert und das Erscheinungsbild erheblich. Eine fachgerechte Reparatur ist möglich, aber aufwendig.

  • Kosten für Reparatur/Restaurierung des Armaturenbretts: 500 - 2.000 Euro

Sitze

Die Sitze können durchgesessen, verschlissen oder gerissen sein. Die Sitzrahmen können zudem korrodiert oder beschädigt sein, was die Stabilität beeinträchtigt. Eine Neubeziehung ist möglich, wobei auf das korrekte Material und Muster geachtet werden sollte.

  • Kosten für Neubeziehung eines Sitzes (Material und Arbeit): 500 - 1.500 Euro pro Sitz

Türverkleidungen und Seitenteile

Die Türverkleidungen können sich durch Feuchtigkeit verziehen oder an den Befestigungspunkten ausreißen. Auch hier ist auf Originalität und Zustand zu achten.

  • Kosten für Reparatur/Austausch einer Türverkleidung: 300 - 800 Euro pro Tür

Teppiche und Bodenbeläge

Die Teppiche können verschlissen, verschmutzt oder durch eingedrungene Feuchtigkeit mit Schimmel befallen sein. Unter den Teppichen kann sich zudem Rost verbergen.

  • Kosten für neuen Teppichsatz (originalgetreu): 600 - 1.500 Euro (plus Einbau)

Dachhimmel

Besonders bei Targa-Modellen kann der Dachhimmel durch UV-Strahlung und Feuchtigkeit beschädigt sein.

  • Kosten für neuen Dachhimmel inkl. Einbau: 400 - 1.000 Euro

Lenkrad

Das originale Lenkrad ist ein wichtiges Designelement. Abgenutzte oder gerissene Lenkräder können restauriert werden.

  • Kosten für Lenkradrestaurierung: 200 - 600 Euro

  • Kosten für originalgetreues Ersatzlenkrad: 400 - 1.200 Euro

Instrumente und Schalter

Alle Instrumente sollten funktionieren und keine Beschädigungen aufweisen. Die Schalter und Bedienelemente sollten vollständig und funktionsfähig sein.

  • Kosten für Überholung eines VDO-Instruments: 150 - 400 Euro pro Instrument

Geruch

Der Geruch im Innenraum kann wichtige Hinweise geben. Ein muffiger oder modriger Geruch deutet auf Feuchtigkeitsprobleme hin, ein verbrannter Geruch kann auf Probleme mit der Elektrik oder der Heizung hinweisen.

Prüfung bei der Besichtigung

  • Überprüfen Sie alle Funktionen der Sitze (Verstellung, Klappfunktion)

  • Testen Sie alle Schalter und Bedienelemente

  • Kontrollieren Sie die Abdeckungen und Verkleidungen auf Vollständigkeit und Zustand

  • Werfen Sie einen Blick unter die Teppiche, besonders im Fußraum

  • Prüfen Sie, ob die Materialien und Farben zum Baujahr und Modell passen

Ein originales und gut erhaltenes Interieur kann den Wert eines Ölklappenmodells erheblich steigern. Bei Restaurationsarbeiten lohnt es sich, auf Qualität und Originalität zu achten, auch wenn dies mit höheren Kosten verbunden ist.

Allgemeine Kauftipps und wichtige Dokumente – Spezifika des Ölklappenmodells

Der Kauf eines Porsche 911 Ölklappenmodells sollte wohlüberlegt sein und auf einer sorgfältigen Prüfung des Fahrzeugs basieren. Neben dem technischen Zustand spielen auch die Dokumentation und die Originalität eine entscheidende Rolle für den Wert und die langfristige Freude am Fahrzeug.

Wichtige Dokumente und Nachweise

Fahrzeugbrief und -schein

Überprüfen Sie sorgfältig die Übereinstimmung der Fahrzeugdaten im Fahrzeugbrief und -schein mit dem tatsächlichen Fahrzeug. Achten Sie besonders auf die korrekte Typbezeichnung und das Baujahr.

Fahrgestellnummer und Motornummer

Die Fahrgestellnummer (VIN) und die Motornummer sollten mit den Angaben in den Fahrzeugpapieren übereinstimmen. "Matching Numbers" (Motor und Fahrgestell stammen original aus dem Fahrzeug) sind besonders für Sammler wichtig und wirken sich positiv auf den Wert aus.

  • Fahrgestellnummer: Bei den Ölklappenmodellen im vorderen Kofferraum und am rechten Federbeindom

  • Motornummer: Am Motorblock eingeprägt, oft an der Unterseite des rechten Kurbelgehäuses

Serviceheft und Wartungshistorie

Ein lückenloses, gepflegtes Serviceheft und Rechnungen über durchgeführte Arbeiten und Reparaturen sind Gold wert. Sie geben Aufschluss über die Pflege des Fahrzeugs und können helfen, potenzielle Problembereiche zu identifizieren.

Certificate of Authenticity (CoA)

Porsche kann auf Anfrage ein Certificate of Authenticity ausstellen, das die ursprüngliche Konfiguration des Fahrzeugs bestätigt. Dies ist besonders wichtig, um die Originalität des Ölklappenmodells zu verifizieren.

  • Kosten für ein CoA von Porsche: ca. 120 - 150 Euro

Besonderheiten bei Importfahrzeugen

Viele Ölklappenmodelle wurden ursprünglich nach Nordamerika exportiert und später wieder nach Europa zurückgeholt. Bei solchen Fahrzeugen ist besonders auf folgende Punkte zu achten:

  • Korrekte Umrüstung von Meilen auf Kilometer bei Tachometer und Kilometerzähler

  • Anpassung der Beleuchtungsanlage an europäische Vorschriften

  • Zollpapiere und Einfuhrdokumente

  • Eventuelle technische Anpassungen an europäische Standards (Abgasanlage, Stoßstangen etc.)

Wertgutachten und Gutachter

Bei hochwertigen und seltenen Fahrzeugen wie dem Ölklappenmodell empfiehlt sich ein professionelles Wertgutachten durch einen Sachverständigen mit Porsche-Erfahrung. Dies kann nicht nur bei der Kaufentscheidung helfen, sondern ist auch für die Versicherung wichtig.

  • Kosten für ein Wertgutachten: 200 - 800 Euro, abhängig vom Umfang und Detaillierungsgrad

Probefahrt und technischer Check

Eine ausführliche Probefahrt ist unerlässlich, um das Fahrverhalten und die Funktion aller Komponenten zu testen. Wenn möglich, sollte das Fahrzeug auch auf der Hebebühne inspiziert werden.

  • Technischer Check durch eine Fachwerkstatt: 200 - 500 Euro

Die Ölklappe selbst – ein entscheidendes Merkmal

Die namensgebende Ölklappe ist das besondere Erkennungsmerkmal dieser Modelle. Überprüfen Sie sorgfältig:

  • Ist die Ölklappe original oder nachgerüstet? (Nachgerüstete Klappen können an ungleichmäßigen Schweißnähten oder nicht passenden Lackstrukturen erkannt werden)

  • Funktioniert der Öffnungs- und Verschlussmechanismus einwandfrei?

  • Ist die Dichtung in gutem Zustand?

  • Ist der dahinterliegende Öltank original und in gutem Zustand?

Es wurden gelegentlich Fälschungen von Ölklappenmodellen durch Nachrüstung einer Ölklappe an später produzierten Modellen oder an frühen Kurzradstand-Modellen erstellt. Ein genauer Vergleich der Fahrgestellnummer mit den Porsche-Produktionsdaten kann hier Aufschluss geben.

Verhandlung und Kaufabwicklung

Bei der Preisverhandlung sollten alle festgestellten Mängel und notwendigen Reparaturen berücksichtigt werden. Ein schriftlicher Kaufvertrag, der den Zustand des Fahrzeugs und alle Vereinbarungen dokumentiert, ist unerlässlich.

Lassen Sie sich nicht von Emotionen überwältigen. Ein Porsche 911 Ölklappenmodell ist ein begehrtes Sammlerstück, aber eine übereilte Kaufentscheidung kann zu teuren Überraschungen führen. Nehmen Sie sich Zeit für eine gründliche Prüfung und holen Sie gegebenenfalls Expertenrat ein.

Kostenübersicht (Schätzungen):

Motor & Einspritzung

Öllecks (Ventildeckel, Rücklaufrohre, Simmerringe): 200 € – 3.000 €
Magnesium-Gehäuseschäden (Korrosion, Risse): 3.000 € – 8.000 €
Stehbolzenreparatur (einfach erreichbar): 800 € – 2.000 €, bei Zerlegung deutlich mehr
Kettenspanner (Umrüstung auf Carrera-Spanner): 800 € – 1.500 €
Ventilführungen/-schaftdichtungen (Kopfarbeiten): 2.000 € – 5.000 €
MFI-System (Einspritzpumpe, Einstellung): 1.500 € – 3.500 €
MFI-Feinjustage (nur Einstellung): 300 € – 800 €
Vergaserüberholung (Zenith 40 TIN, Paar): 500 € – 1.200 €
Wärmetauscher neu (Stahl, Paar): 800 € – 1.500 €
Auspuffanlage aus Edelstahl (komplett): 1.500 € – 3.000 €
Komplette Motorrevision (inkl. Zerlegung, Neuaufbau): 12.000 € – 25.000 €+

Getriebe & Antrieb

Getriebeüberholung (Typ 915, inkl. Synchronringe): 2.500 € – 5.000 €
Getriebe-Simmerringe erneuern: 300 € – 800 €
Schaltgestänge überholen (Buchsen etc.): 200 € – 500 €
Kupplungstausch (inkl. Arbeit): 800 € – 1.800 €
Antriebswellenmanschette (pro Seite): 100 € – 250 €
Antriebswelle komplett überholen/ersetzen: 300 € – 700 € pro Seite

Fahrwerk & Bremsen

Stoßdämpfer (kompletter Satz): 400 € – 1.000 €
Gummibuchsen & Lager (Material): 300 € – 800 €
Einbau Fahrwerksbuchsen (sehr arbeitsintensiv): 800 € – 2.000 €+
Radlager (pro Rad): 150 € – 400 €
Spurstangenköpfe (Paar): 100 € – 250 €
Lenkgetriebe überholen: 400 € – 1.000 €
Achsvermessung: 100 € – 250 €
Bremsscheiben & Beläge (pro Achse): 300 € – 800 €
Bremssattel überholen: 100 € – 250 € pro Stück
Hauptbremszylinder: 200 € – 500 €
Hydropneumatik (911 E, optional): selten & sehr teuer, kaum bezifferbar

Elektrik

Korrosion an Sicherungen/Kontakten: 200 € – 1.000 €
Kabelbaum ersetzen (komplett): 1.500 € – 5.000 €, zzgl. Einbau
Lichtmaschine oder Anlasser überholen: 200 € – 600 €
Instrument (z. B. VDO Tacho) überholen: 150 € – 400 € pro Instrument

Karosserie

Kleinere Roststellen (z. B. Kotflügel, Schweller): 500 € – 2.000 € pro Stelle
Kotflügeltausch inkl. Lack: 1.500 € – 3.500 €
Schweller ersetzen (pro Seite): 2.000 € – 5.000 €
Komplette Karosserierestauration: 20.000 € – 50.000 €, in Ausnahmefällen sechsstellig
Ölklappe & Klappmechanismus (original): selten – bei Defekt teuer oder schwer zu ersetzen

Interieur

Armaturenbrett reparieren/ersetzen: 500 € – 2.000 €
Sitzbezug neu (pro Sitz, je nach Material): 500 € – 1.500 €
Türverkleidung ersetzen: 300 € – 800 € pro Tür
Teppichsatz (originalgetreu): 600 € – 1.500 €, plus Einbau
Dachhimmel erneuern: 400 € – 1.000 €
Lenkrad restaurieren: 200 € – 600 €, Ersatz: 400 € – 1.200 €

Gebrauchtwagenpreise und Fazit (Mai 2025):

Das Modelljahr 1972 gilt unter Kennern als eines der begehrtesten in der Historie des klassischen Porsche 911. Die seltene externe Ölklappe, der leistungsstarke 2,4-Liter-Motor, das robuste 915-Getriebe und die ausgewogene Technik machen den „Oil Flap“ zu einem gefragten Sammlerfahrzeug. Entsprechend hat sich auch das Preisniveau in den letzten Jahren deutlich nach oben entwickelt – insbesondere bei original erhaltenen, unverbastelten Fahrzeugen mit Matching Numbers und dokumentierter Historie.

911 T 2.4 (Vergaser, 130 PS)
Das einstige Einstiegsmodell bietet heute einen attraktiven Zugang in die Welt der Ölklappenmodelle. Fahrzeuge mit solider Basis, aber Restaurierungsbedarf, beginnen aktuell bei rund 85.000 bis 100.000 Euro.
Gut erhaltene Exemplare mit gepflegter Historie und originaler Technik bewegen sich im Bereich von 110.000 bis 140.000 Euro.
Besonders originale und dokumentierte Fahrzeuge (z. B. deutsches Erstmodell, Matching Numbers, korrekte Ausstattung) liegen zunehmend bei 150.000 Euro und mehr.

911 E 2.4 (MFI, 165 PS)
Der harmonisch abgestimmte „Gran Turismo“ unter den Ölklappenmodellen ist bei Kennern sehr geschätzt.
Modelle mit Patina oder teilrestauriertem Zustand beginnen bei 110.000 bis 130.000 Euro.
Gepflegte, technisch einwandfreie Fahrzeuge mit guter Ausstattung liegen meist zwischen 140.000 und 180.000 Euro.
Top-Exemplare mit vollständiger Historie, Originalinterieur und MFI im Bestzustand können auch über 200.000 Euro kosten.

911 S 2.4 (MFI, 190 PS)
Das Topmodell des Jahrgangs 1972 ist der gesuchteste und teuerste Vertreter der Ölklappenserie.
Einstiegsfahrzeuge mit Restaurierungsbedarf sind äußerst selten und kosten heute mindestens 160.000 bis 180.000 Euro, wenn überhaupt verfügbar.
Solide Sammlerfahrzeuge mit nachvollziehbarer Historie und Matching Numbers bewegen sich im Bereich von 200.000 bis 260.000 Euro.
Exzellente Exemplare in Originalfarbe, mit perfekter Karosseriesubstanz, vollständig überholter Technik und vollständiger Dokumentation werden mittlerweile mit Preisen von 270.000 Euro bis über 320.000 Euro gehandelt.

Wichtig: Kauf nur nach gründlicher Prüfung

Aufgrund der technischen Eigenheiten – insbesondere Magnesium-Motorgehäuse, Bosch MFI und der aufwendigen Karosseriestruktur – sollte eine professionelle Begutachtung durch einen Porsche-Spezialisten obligatorisch sein.
Kompressionstest, Matching-Numbers-Check, Lackschichtmessung und Sichtung der Fahrzeughistorie (z. B. Pappbrief, Kardex, Wartungsbelege) sind bei diesen Modellen entscheidend für Werterhalt und Investitionssicherheit.
Tipp: Fahrzeuge mit belegter Hohlraumkonservierung und dokumentierten Motorrevisionen bieten langfristig mehr Sicherheit – auch wenn der Einstiegspreis höher liegt.

Fazit: Das Porsche 911 Ölklappenmodell des Modelljahres 1972 verkörpert einen besonderen Moment in der langen Erfolgsgeschichte des Elfers. Als einziger Jahrgang mit der markanten externen Ölklappe an der rechten B-Säule hebt sich diese Variante deutlich von seinen Vorgängern und Nachfolgern ab. Genau diese Einzigartigkeit, gepaart mit der technischen Reife des 2,4-Liter-Motors und des robusten 915er Getriebes, macht das Ölklappenmodell zu einem besonders begehrten Sammlerstück.

Die Entscheidung für den Kauf eines solchen Klassikers sollte wohlüberlegt sein. Der Erwerb eines über 50 Jahre alten Sportwagens ist immer mit gewissen Risiken verbunden, und der finanzielle Aufwand für Kauf, Restaurierung und Unterhalt kann erheblich sein. Dennoch bietet kaum ein anderes Automobil ein vergleichbares Fahrerlebnis und eine solche emotionale Bindung wie ein klassischer Porsche 911.